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Pferdekrankheiten

Unser Gesundheitslexikon erklärt die gängigen Pferdekrankheiten

Finden Sie ganz einfach mit Tastenkombination STRG + F die von Ihnen gesuchte Pferdekrankheit und informieren Sie sich über Symptome und Behandlungsmethoden.
Pferdekrankheiten gehen oft einher mit Fäulniszuständen in den Boxen, im Offenstall, auf Paddocks oder Weiden. Daher kann man mit guten Haltungsbedingungen so manchen Krankheiten vorbeugen und sich und den Pferden viel Kummer und Kosten ersparen. PeerConcept hilft ihnen dabei. Lassen sie sich im Bedarfsfall unverbindlich beraten.

Gesundheitslexikon - Pferdekrankheiten

Die Arthrose beim Pferd ist, ebenso wie die Arthrose beim Menschen, eine degenerative Gelenkerkrankung. Dabei handelt es sich um den krankhaften Verschleiß der Gelenke. Sie gilt nach lehrmedizinischer Meinung als nicht heilbar. Therapiert werden in erster Linie die entstehenden Schmerzen, und es kann versucht werden, ein Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen oder zu stoppen. Normalerweise geht dem Beginn der Arthrose eine Gelenkentzündung voraus. Der venöse Abfluss aus den Knochen rund um das Gelenk wird durch die Schwellung als Folge der Entzündung behindert, wodurch sich der Knocheninnendruck erhöht, da sich die Flüssigkeit, die unter dem Druck aus den Kapillaren in die Zellzwischenräume des Knochens tritt, staut. Dieser Zustand hält auch dann an, wenn die Entzündung bereits wieder abgeklungen ist. In der Folge des hohen Drucks wird der Stoffwechsel der Knochen gestört, was zu einer degenerativen Veränderung auch des vom Knochen versorgten Knorpelgewebes führt. Die Arthrose entwickelt sich langsam und schreitet langsam voran und ist zu Beginn häufig ganz schmerzlos. Zu bemerken ist meist nur eine Steifigkeit des Pferdes, die jedoch nach einiger Bewegung wieder abnimmt, das Pferd muss sich sozusagen "einlaufen". Oft ist nach längerer Arbeit ein vermehrtes Stolpern zu beobachten. Bei feuchtem und kaltem Wetter treten die Symptome meist verstärkt auf.

Mit dem weiteren Fortschreiten der Krankheit kann es zu Muskelverspannungen vor allem im Rücken kommen, da das Pferd versucht, den Schmerzen durch Anspannen der Muskeln entgegenzuwirken und sich dabei verkrampft. Auch nehmen die Störungen in der Bewegung zu, es kommt vermehrt zu Lahmheiten, und auch das Stolpern wird schlimmer, das Pferd kann in den Gelenken einknicken. Zu den bekanntesten Formen der Arthrose gehören Spat und die Hufrollenentzündung.

Das Wort Ataxie stammt aus dem griechischen - von: Ataxia und bedeutet soviel wie Unordnung. Es ist ein Oberbegriff für verschiedene Störungen der Gleichgewichtsregulation und der Bewegungskoordination. Eine Ataxie kann dabei auch dann auftreten, wenn keine Lähmung (Parese) vorliegt, also bei vollkommen normaler Muskelkraft. Es kommen verschiedene Ursachen in Frage, die für eine Ataxie verantwortlich sein können. In aller Regel werden drei verschiedene Arten der Ataxie unterschieden.

Der „spinalen Ataxie“ liegt eine Schädigung des Rückenmarks und damit eine Schädigung der empfindlichen Nervenbahnen zu Grunde. Diese Form kann zum Beispiel durch Verletzungen hervorgerufen werden, bei denen Blutergüsse auf den Wirbelkanal drücken. Feine Risse (durch Verletzungen) in der Knochensubstanz können später zu arthritischen Veränderungen der Wirbel führen, die diese anschwellen und so das Rückenmark verletzen lässt. Als sehr häufiges Problem werden Subluxationen an Gelenken im Bereich der Halswirbelsäule beobachtet, das sogenannte „Wobbler-Syndrom“. Auch eine falsche Fütterung bei Jungtieren kann die Ursache für eine später auftretende Ataxie sein. Warum? Zu eiweiß- und energiehaltiges Futter führt zu einem zu schnellen Wachstum. Die langsamer wachsenden Weichteile können später dann Auslöser für die Ataxie sein.

Die Ursache der „zerebralen Ataxie“ sind Erkrankungen des Groß- (Cerebrum), Zwischen- oder Mittelhirns. Die „zerebellare Ataxie“ wird durch eine Schädigung im Kleinhirn (Cerebellum) ausgelöst. Die beiden letztgenannten Ataxien sind meistens Folge einer schweren Virusinfektion. Ein Auslöser kann zum Beispiel das Equine Herpes-Virus (EHV-1) sein. Auch eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi (Borreliose) kann neben dem Gehirn auch das Rückenmark befallen und so zu einer Ataxie führen. Weiterhin können Parasiten wie Strongyliden die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und sich im Gehirn festsetzen und ausbreiten. Weiterhin können schwere Kopfverletzungen oder die Folgen einer Vergiftung – unter anderem durch Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) zur Ataxie führen. Grundsätzlich ist der Bewegungsablauf eines Ataxie Pferdes gestört, seine Bewegungen wirken unkoordiniert. Es lässt sich nicht oder nur sehr schwer rückwärts richten, vermeidet stark abfallendes Gelände und hat auf unebenem Boden oder in engen Wendungen Probleme, es stolpert oder stürzt. Beim Führen an der Hand taumelt es und wirkt wie betrunken. Bei Ataxien im Bereich der Hinterhand lässt sich der Schweif gummiartig bewegen. Das Pferd leistet keinen Widerstand, wenn man den Schweif hebt, im Gegensatz zu einem gesunden Pferd.

Als „Ausschuhen“ wird das vollständige Ablösen der Hornkapsel des Zehenendorgans (Huf, Klaue) bei Huftieren bezeichnet. Die Ursache beim Pferd sind Entzündungen im Bereich des Pferdehufes, die mit einem Ödem und damit einer Zusammenhangstrennung zwischen Hornschicht und dem „Stratum Basale“ oder zwischen Epidermis und Lederhaut einhergehen. Die auslösenden Entzündungsprozesse können sowohl aseptisch (Rehe, Laminitis) oder infektiös (z. B. schwere Formen der Maul- und Klauenseuche) bedingt sein.
Ein Ausschuhen ist insbesondere bei Großtieren wie dem Pferd ein problematischer Prozess. Mit antiseptischen Maßnahmen und Verbänden kann versucht werden, die Zeit bis zum Nachwachsen einer neuen Huf- bzw. Klauenkapsel zu überbrücken. Ähnlich wie bei ausgefallenen Fingernägeln kann es dabei allerdings zu Deformationen kommen. Da die Hornkapsel vom Saumsegment aus gebildet wird, ist eine relativ lange Zeit bis zum Nachwachsen einer neuen Wand erforderlich. Bei Pferden wächst das Kronhorn etwa 7 mm/Monat, bei Islandpferden und Vollblütern nur etwa halb so schnell. Damit sich eine neue Hufkapsel also vollständig bilden kann, vergehen also mindestens 12 Monate.

Die Beschälseuche ist eine Geschlechtskrankheit, die früher weltweit vorkam. Heute gilt sie in Mitteleuropa, Nordamerika und Australien als ausgerottet. Trotzdem tauchen aber auch bei uns immer wieder Pferde auf, die in ihrem Blut so genannte Antikörper gegen den Erreger der Beschälseuche haben. Das wiederum bedeutet, dass sie mit dem Erreger irgendwann Kontakt gehabt haben müssen. Solche Pferde fallen meist bei Handels- oder Zuchttauglichkeitsuntersuchungen auf. Häufig handelt es sich dabei um Pferde, die aus Risikoländern importiert wurden. Seltsamerweise treten Antikörper gegen die Beschälseuche aber auch bei im Inland geborenen Pferden auf, die in ihrem gesamten Leben keine Krankheitsanzeichen gezeigt haben. Insofern hat die Beschälseuche auch in unseren Breiten heute noch eine gewisse Bedeutung. Die Ursache für Beschälseuche ist eine Infektion mit dem einzelligen Parasiten Trypanosoma equiperdum. Dieser Parasit besiedelt zunächst die Schleimhaut der Geschlechtsteile. Von dort dann kann er sich im gesamten Körper verbreiten und letztendlich auch das Nervensystem befallen. Diese Parasiten werden dann beim Deckakt von Tier zu Tier übertragen. Sie können jedoch auch durch Geräte, an denen Erreger haften, bei der Besamung oder bei der Reinigung der Geschlechtsteile übertragen werden. Zu Beginn der Erkrankung sind der Penis beim Hengst oder Scheide der Zuchtstute stark angeschwollen und gerötet, in der Fachsprache nennt man dies Ödem. Es kann zu schleimigem Ausfluss kommen. Im weiteren Verlauf bilden sich knotenartige Geschwüre auf der Schleimhaut der Geschlechtsteile. Etwas später können im Hals-, Schulter- und Brustbereich sowie auf der Kruppe ebenfalls kreisrunde Schwellungen entstehen, die bis zu 20cm im Durchmesser betragen können. Sie werden als Talerflecken bezeichnet. Die Geschwüre heilen unter Krustenbildung ab, tief greifende Geschwüre können auch Narben hinterlassen. Bei der Heilung „entfärbt“ sich die Haut und es bleiben weiße Flecken zurück, die so genannten Krötenflecken. Im Anschluss an die beschriebenen Symptome können Lähmungen auftreten, die bis zum Festliegen des Pferdes führen können. Die Pferde magern ab und haben immer wieder Fieber. Dieser Verlauf kann sich über Monate hinziehen. Die klinischen Symptome sind bei Beschälseuche meist sehr typisch, insbesondere die Taler- und Krötenflecken. Verdächtig ist IMMER ein Krankheitsausbruch von mehreren Stuten, die vom gleichen Hengst gedeckt wurden. Für die Diagnosesicherung müssen zusätzlich Tupferproben aus dem Geschlechtstrakt genommen und in einem Labor auf den Erreger untersucht werden.

Ein Ausbruch der Beschälseuche wird als Seuche angesehen und unterliegt staatlichen Seuchenschutzbedingungen. Im Seuchenfall können daher von den Behörden der staatlichen Tierseuchenüberwachung verschiedene Maßnahmen angeordnet werden, um die Seuche zu bekämpfen. Maßnahmen können so aussehen:

  • Verbringungsverbot erkrankter Tiere 
  • Zuchtverbot mit erkrankten Tieren 
  • Die Tötung an Beschälseuche erkrankter Tiere

Falls eine Behandlung erlaubt wird, so gibt es spezielle Medikamente für die Bekämpfung der auslösenden Parasiten. Der Verlauf der Krankheit kann sich über Monate hinziehen und insbesondere in den Tropen auch zum Tod des Pferdes führen. Die Behandlung ist schwierig und führt nicht immer zum Erfolg. In unserer Klimazone heilt die Krankheit jedoch in den meisten Fällen nach einigen Monaten aus. Die Einfuhr von Pferden aus Ländern, in denen die Beschälseuche vorkommt, ist an strenge Auflagen gebunden. So soll eine Wiedereinschleppung verhindert werden. Details können bei ihrem zuständigen Veterinäramt erfragt werden. WICHTIG: Die Beschälseuche ist eine anzeigepflichtige Erkrankung. Anzeigepflichtige Erkrankungen werden aufgrund ihrer allgemeinen Wichtigkeit im Tierseuchengesetz aufgeführt und unterliegen tierseuchenrechtlichen Bekämpfungsmaßnahmen. Bereits der Verdachtsfall auf das Vorliegen einer anzeigepflichtigen Erkrankung muss dem Veterinäramt gemeldet werden. Zur Meldung verpflichtet sind alle Personen, denen der Verdacht bekannt ist.

Als Bockhuf oder Sehnenstelzhuf wird eine besondere Form der Fehlstellung der Gliedmaßen von Equiden bezeichnet. Im extremen Fall geht nicht nur die Stellung, sondern auch die Form des Hufes verloren. Der Huf ist zu steil, um ihn normal zu belasten und zu benutzen. Die Huf-Fessel-Achse ist gebrochen. Das Krongelenk und das Hufgelenk befinden sich in einer Flexion. Äußerlich ist diese Fehlstellung leicht zu erkennen. Betrachtet man den Huf exakt von der Seite, dann sollten im Idealfalle, wenn das Pferd mit beiden Vorderhufen und beiden Hinterhufen nebeneinander steht, die Oberseite der Hufwand und eine mittig durch das Fesselbein gedachte Linie parallel zueinander sein. Nun ist nicht schon jede Flexion der Huf-Fessel-Achse ein Bockhuf. Von einem Bockhuf spricht man erst, wenn diese Fehlstellung so offensichtlich ist, dass sie sofort als eine unnatürliche Stellung auffällt bzw. sich der Huf verformt und sich damit dieser unnatürlichen Stellung optimal angepasst hat. Meist liegen die Ursachen schon in der Kindheit des Pferdes. Ein Bockhuf ist nicht genetisch bedingt, er wird erworben. In der Regel kommt ein Fohlen mit vier gesunden Hufen auf die Welt. Ein Fohlen, das zu grasen beginnt, hat einen zu kurzen Hals. Die Beine sind unproportional zu lang. Einige Fohlen spreizen die Vorderbeine, um grasen zu können, andere belasten die Zehen der Vorderhufe. In Verbindung mit Bewegungsmangel durch Boxenhaltung und Vernachlässigung der Hufbearbeitung können sich solche Haltungsfehler dauerhaft manifestieren. Mit der Flexion der Zehe nimmt das Hufbein eine immer steilere Stellung ein. Die sog. Weiße Linie wird unnatürlich weit. Das Pferd kann seine Leistungs- und Bewegungsfähigkeit verlieren. Vorbeugend kann ein Pferdebesitzer oder Züchter dafür sorgen, dass die Hufe nicht vernachlässigt werden, die Fohlen und Pferde genügend Bewegung bekommen und von Anfang an auf eine gesunde Entwicklung der Hufe geachtet wird.

Die Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi aus der Gruppe der Spirochäten ausgelöst wird. Der Erreger Borrelia burgdorferi ist eng verwandt mit Treponema pallidum, dem Erreger der Syphilis. Die Borrelien ziehen sich schon bald nach der Infektion aus dem Blutkreislauf in das Gewebe zurück. Es kann jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen werden. Deshalb spricht man bei dieser Erkrankung auch von einer multisystemischen Krankheit. Die Erkrankung kommt beim Menschen und allen anderen Säugetieren sowie Vögeln vor. Die Übertragung erfolgt vor allem durch Zecken, allen voran durch den „Holzbock“.

Weitere Bezeichnungen: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD, Recurrent Airway Obstruction, RAO
Die chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) beschreibt eine länger bestehende Verengung der größeren Bronchien und/oder der kleineren Bronchiolen. Man hat diesen Begriff gewählt, um Erkrankungen zusammenzufassen, die zwar verschiedene Ursachen haben können, aber zu den gleichen Symptomen führen. Zunehmend wird auch der Begriff rezidivierende Atemwegsobstruktion (RAO) verwendet. COB ist dem menschlichen Asthma vergleichbar.
Unter dem Begriff COB werden alle Erkrankungen der Atemwege zusammengefasst, auf die alle folgenden Kriterien zutreffen:

  • Husten und/oder
  • vermehrte Schleimproduktion der Atemwege
  • Leistungsabfall
  • KEINE Infektion mit Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Pilzen
  • Vor allem das Bestehen der Symptome für mehr als 6 Wochen

In Deutschland ist ca. die Hälfte aller Pferde über 8 Jahren mehr oder weniger stark von einer COB betroffen!

Zu einem besseren Verständnis dieser Erkrankung soll zunächst der Aufbau der Atemwege kurz erklärt werden:
Die sauerstoffreiche Atemluft strömt durch Nüstern, Rachen und Kehlkopf in die Luftröhre. Diese spaltet sich im Brustraum in die zwei Hauptbronchien auf. Im weiteren Verlauf verzweigen sich die Hauptbronchien wie die Äste eines Baumes immer weiter. Zunächst spalten sich die Hauptbronchien in die kleinen Bronchien auf und diese dann in die noch kleineren Bronchiolen. Die Bronchiolen münden in den Lungenbläschen, in denen der Gasaustausch stattfindet: Das sauerstoffarme Blut gibt Kohlendioxid (CO2) in die Atemluft ab und nimmt wieder Sauerstoff auf.
Luftröhre, Bronchien und Bronchiolen verfügen über verschiedene Mechanismen, mit der Atemluft eingedrungene Fremdkörper wieder zu beseitigen. Man nennt dies auch die Selbstreinigung oder Clearance der Atemwege:

  • Sie sind von einer Schleimhaut ausgekleidet. Diese trägt kleine, bewegliche Härchen, die so genannten Flimmerepithelien, die Fremdstoffe mit einer Art synchronem Wellenschlag wieder nach draußen befördern sollen.
  • Die Schleimhaut produziert flüssigen Schleim, auf dem die Fremdstoffe nach draußen „schwimmen“ sollen.
  • Die Atemwege sind von Muskulatur umgeben, die sich bei Reizung der Schleimhaut zusammenzieht. Dies löst Husten aus. Die kleinen Bronchiolen können sich so stark zusammenziehen, dass ihr Durchgang vollständig versperrt ist.

Die heutige Pferdehaltung überwiegend im Stall, mit wenig Bewegung, das Fehlen von Sonnenlicht, gerade auch im Winter und die Fütterung von minderwertigem Heu oder gar Silagen haben einen großen Anteil daran, dass so viele Pferde an COB erkranken. Eine ungeeignete Fütterung der Pferde mit leichtverdaulichen Futtern, Zucker, Stärke, Melasse übermäßigen Getreidegaben und dann noch den falschen Getreiden trägt ein Übriges dazu bei. Durch die Haltung und Fütterung sind die Pferde vielen Faktoren ausgesetzt, die die Atemwege reizen und schließlich irreversibel schädigen können. Häufige Faktoren sind z. B.

  • Staub
  • Schimmelpilzsporen (im Heu, Stroh, Stalluft) 
  • Herbizid belastete Futtermittel ( Heu, Stroh, Gras, Hafer etc.) 
  • Schadgase wie zum Beispiel Ammoniak, Phenol u.ä.
  • Nicht ausgeheilte oder rechtzeitig behandelte Infektionen der oberen Atemwege 

Nun sind zwar fast alle Pferde mehr oder weniger den gleichen Faktoren ausgesetzt, aber nicht alle erkranken. Daher wird vermutet, dass die Veranlagung zu einer COB unter anderem durch die Fehler in der Haltung und der Fütterung selbst „herangezüchtet“ wird.
Die oben genannten Faktoren führen einzeln oder in Kombination zu einer Überempfindlichkeit der Atemwege und zu einem Verlust der Selbstreinigungskraft. Im Einzelnen finden folgende Prozesse statt:

  • Bronchospasmus 
  • Vermehrte Bildung eines zähen festen Schleims und dem Verlust der Flimmerhärchen
  • Schleimhautschwellung 

Die verengten Bronchien und Bronchiolen funktionieren ein bisschen wie ein Ventil: Wenn das Pferd einatmet, kann die Luft in der Anfangsphase der Erkrankung noch relativ leicht in die Lunge strömen. Das Ausströmen der Luft wird aber durch die Ventilfunktion und den zähen Schleim stärker behindert. Daher muss das Pferd zum Ausatmen seine Bauchmuskeln anspannen und immer mehr anspannen, um das Ausströmen der Luft aus der Lunge aktiv zu unterstützen. Durch diese Muskelarbeit bildet sich im Laufe der Zeit die so genannte Dampfrinne am Bauch des Pferdes. Wenn die Verengung der kleinsten Atemwege im Verlauf der Erkrankung zunimmt, fällt dem Pferd auch das Einatmen zunehmend schwerer. Es bläht die Nüstern und verstärkt die Rippenatmung, um mehr frische Luft zu bekommen.
Die Ventilfunktion der verengten kleinen Atemwege hat aber noch eine Folge: Nach jedem Einatmen bleibt ein kleiner Rest Luft in der Lunge zurück, der nicht wieder abgeatmet wird. Im Laufe der Zeit werden die kleinen Lungenbläschen immer weiter mit Luft gefüllt und überdehnt. Schließlich können sie auch platzen. Dieser Prozess kann dann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Man spricht auch von einem Lungenemphysem. Ein Lungenemphysem bildet sich zunächst nur in einem kleinen Gebiet der gesamten Lunge. Wenn größere Teile der Lunge von dem Emphysem betroffen sind, leidet das Pferd verstärkt unter Atemnot, denn in diesen Bereichen kann kein Gasaustausch mehr stattfinden. Pferde mit einem Lungenemphysem werden auch als „dämpfig“ bezeichnet. Dämpfigkeit zählte vor der Reform des Pferde-Verkaufsrechts zu den Gewährsmängeln.
Der Verlauf beginnt in aller Regel so: Husten, Atemnot, Leistungsabfall. Die Symptome bei einer COB können dabei zunächst sehr unauffällig sein: Die Pferde husten vereinzelt, haben vielleicht leichten, schleimigen Nasenausfluss und sind nicht so leistungsstark wie gewohnt. Erst bei einer ausgeprägten COB findet man die typischen Symptome wie:

  • krampfartige Hustenanfälle
  • wässriger bis weißlicher Nasenausfluss
  • Dampfrinne
  • Nüsternblähen
  • Rippenatmung
  • Atemnot

Pferde, die unter ausgeprägter Atemnot leiden, haben häufig einen leidenden Gesichtsausdruck, Adern treten hervor. Sie fressen kaum noch und verlieren an Gewicht.
Um die Diagnose COB stellen zu können, müssen zunächst andere Erkrankungen wie z. B. Influenza oder ganz generell eine Bronchitis (Pferdehusten-Komplex) ausgeschlossen werden. Krankengeschichte und Haltungsbedingungen geben einen Hinweis auf eine COB.
Der Tierarzt wird das Pferd abhorchen und evtl. auch das Lungenfeld durch Perkussion bestimmen, welches bei einem Emphysem erweitert ist.
Es gibt verschiedene weiterführende Untersuchungen, die im Einzelfall die Diagnose COB stützen können:

  • Bronchoskopie der Atemwege mit Untersuchung des Schleims und ggf. der Zellen (Tracheobronchialsekret (TBS) oder bronchoalveoläre Lavage (BAL)
  • arterielle Blutgasanalyse zur Bestimmung der Sauerstoff- und CO2-Konzentration im Blut (vor und nach Belastung)
  • Röntgen der Lunge
  • Lungenfunktionstest: Die Reaktion der Lunge auf verschiedene Substanzen kann in diesem aufwendigen und Spezialkliniken vorbehaltenen Test überprüft werden. So kann man eine Überempfindlichkeit feststellen.

Die Behandlung erfolgt in erster Linie durch Haltungsverbesserungen und eine Umstellung auf artgerechte Fütterung der Pferde und kann durch Medikamentengaben unterstützt werden.

Haltungsoptimierung

  • ganzjährige Weidehaltung
  • gute Belüftung im Stall (Keine Zugluft)
  • Außenbox häufiger Einstreuwechsel zur Reduzierung von Schadgasen, bzw. Verwendung von Einstreu die Schadgase wie Ammoniak nicht entstehen lässt. Eine solche Einstreu ist HumuSana®.
  • Regelmäßige ausreichende Bewegung (mehr als 4 Stunden) verflüssigt den Schleim
  • Vermeidung aller Art von Staub: 
  • Anfeuchten von Heu 
  • Fütterung eines staubfreien Kraftfutters
  • keine Stroheinstreu (auch nicht in der Nachbarbox!)
  • Sprengen der Stallgasse vor dem Fegen oder noch besser das Pferd aus dem Stall nehmen bei allen Arbeiten, die Staub aufwirbeln
  • Zur Bindung von Schimmelpilz-Giften die Fütterung von Tiermoor.

Medikamente

  • Bronchospasmolytika: Verschiedene Medikamente lösen den Muskelkrampf der Bronchialmuskulatur
  • Sekretolytika: Verschiedene Medikamente sollen den zähen Schleim wieder verflüssigen. Eine sehr wirkungsvolle Methode, die aber nur unter tierärztlicher Überwachung erfolgen darf, ist die Gabe großer Mengen von Flüssigkeit per Infusion oder per Nasenschlundsonde. Begleitend dazu müssen die Bronchien durch Spasmolytika weitgestellt werden, um das Abhusten des verflüssigten Schleims zu gewährleisten.
  • Inhalation: Mit geeigneten Pferdeinhalatoren können viele Medikamente und Salzlösungen direkt bis in die kleinsten Atemwege gebracht werden. Der Vorteil der Inhalation ist, dass meistens die Arzneimittelmenge verringert werden kann, was insbesondere beim Kortison aufgrund seiner Nebenwirkungen sehr wünschenswert ist. Lassen Sie sich von Ihrem gern von uns beraten, denn nicht jeder Vernebler ist geeignet, die Medikamente wirklich fein genug zu vernebeln, so dass sie tief in die Atemwege des Pferdes eindringen können.

Eine COB kann nicht geheilt werden. Die Überempfindlichkeit der Atemwege bleibt vermutlich zeitlebens bestehen. Durch Haltungsoptimierung, Art- und pferdegerechtes Futter und unterstützende Behandlung kann aber häufig ein Zustand erreicht werden, in dem das Pferd weiterhin, wenn auch z. T. nur eingeschränkt geritten werden kann. Es gibt aber immer wieder Fälle, in denen die Erkrankung trotz aller Bemühungen weiter voranschreitet und das Tier letztendlich aufgrund seiner quälenden Atemnot eingeschläfert werden muss.
Staub aller Art sollte so gut wie möglich vermieden werden. Fütterung, Einstreu und Haltung können in vielen Fällen mit einfachen Mitteln verbessert werden. Infektionskrankheiten der Atemwege müssen immer restlos auskuriert werden, bevor das Pferd wieder zu voller Arbeit herangezogen wird. Verwenden Sie im Winter Salzwasser, um das Heu anzufeuchten, dann friert es nicht so schnell. Tauchen Sie das Heu vollständig in eine Wassertonne, damit auch wirklich aller Staub gebunden wird. Dazu kann das Heu in ein Heunetz gepackt werden.

Achtung! Das häufig zur Bronchospasmolyse eingesetzte Clenbuterol zählt aufgrund seiner anabolen Wirkung zu den Dopingmitteln. Bei Pferden, die auf Turnieren starten sollen, muss daher die Wartezeit eingehalten werden.
Langzeitkortison kann die Entstehung einer Hufrehe begünstigen. Daher sollte der Einsatz bei Pferden, die bereits an Hufrehe erkrankt waren, gründlich abgewogen werden. Kurzzeitig wirksame Präparate oder Inhalation sind hier mögliche Alternativen.

Weitere Bezeichnungen:

Adenitis equorum, Coryza contagiosa equorum, Lymphadenitis equorum, Stangles, Gourme

Druse ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit der Pferde und Esel. Die Erkrankung wird auch als „Kinderkrankheit“ angesehen, weil vorwiegend Fohlen und Jungpferde bis fünf Jahre erkranken. Aber auch ältere Pferde können betroffen sein. Die Ursache einer Druse ist eine Infektion mit einem speziellen Bakterium, das in der Fachsprache Streptococcus equi subspezies equi genannt wird. Dieses Bakterium wird zumeist durch ein infiziertes Pferd in einen Bestand eingeschleppt und verbreitet sich dort dann sehr schnell. Es werden regelrechte Seuchenzüge in den betroffenen Beständen beobachtet. Infekt-Empfängliche Pferde nehmen die Bakterien über die Schleimhäute von Maul und Nase auf. Die Bakterien setzen sich an den Mandeln und an den Lymphknoten von Rachen und Hals fest und vermehren sich dort. Dabei führen sie dann zu einer ausgeprägten Entzündung. In einem oder mehreren Lymphknoten bilden sich durch Gewebezerfall eitergefüllte Abszesse, die typisch für Druse sind. Betroffen sind meistens die Kehlgangslymphknoten und auch die Luftsacklymphknoten. Im weiteren Verlauf der Druse bleiben die Bakterien entweder auf die Region des oberen Atemtrakts beschränkt oder sie breiten sich weiter im Körper aus und befallen die Lymphknoten anderer Organe. Besonders häufig findet man dann in diesem Zusammenhang Druseabszesse in den Lymphknoten des Verdauungstrakts. Sie können aber auch in der Lunge, in den Hirnhäuten oder in jedem anderen Organ auftreten.

Die Ansteckung passiert meist so. Infizierte Pferde scheiden die Bakterien mit dem Nasenausfluss und dem Speichel aus. Auch der Eiter aus den aufgeplatzten Abszessen enthält noch lebende, ansteckungsfähige Bakterien. Empfängliche Pferde können die Bakterien dann entweder direkt vom einem anderen Pferd (zum Beispiel Fellkraulen) übernehmen oder über verunreinigte Gegenstände (z. B. Heuraufe) oder Tränkewasser mit dem sehr ansteckenden Erreger infiziert werden. Die Bakterien können in Wasser vier Wochen überleben und ansteckungsfähig bleiben und auf Gegenständen wie Sätteln oder Holz sogar acht Wochen.
Neben diesen häufigen Ansteckungswegen kann die Ansteckung auch über die Milch infizierter Stuten, beim Deckakt oder über Hautwunden erfolgen.

Nach einer Inkubationszeit von 3 – 8 Tagen ist mit folgenden Krankheitserscheinungen zu rechnen:

  • Zunächst haben die Pferde Fieber und sind matt.
  • Häufig tritt schleimiger bis eitriger Nasenausfluss auf.
  • Die Kehlgangslymphknoten und häufig auch die Luftsack- und Halslymphknoten sind deutlich schmerzhaft geschwollen und vermehrt warm.
  • Oft strecken die Pferde den Kopf vor, um Schmerzen zu vermeiden.
  • Die vergrößerten Lymphknoten können zu Schluck- und Atembeschwerden führen (ähnlich Mumps beim Menschen).

Die weiteren Symptome hängen vom Verlauf der Druse ab. Man kann folgende Formen unterscheiden:

  • Leichte Kehlgangsdruse 
    Bei der leichten Form der Kehlgangsdruse bleibt die Erkrankung auf die Kehlgangslymphknoten beschränkt und heilt ohne Abszessbildung ab.
  • Schwere Kehlgangsdruse
    Die schwere Kehlgangsdruse ist die typische Form der Druse. Innerhalb weniger Tage entwickeln sich große Abszesse der Kehlgangslymphknoten. Wenn die Abszesse „reif“ sind, brechen sie an der dünnsten Stelle auf und es entleert sich Eiter. Danach geht das Fieber zurück. Die schwere Form kann auch die Luftsacklymphknoten betreffen. In diesem Fall entleert sich der Eiter entweder nach außen oder nach innen in den Luftsack oder den Rachen hinein. Dadurch kann es zu einer eitrigen Entzündung der Luftsäcke und des Rachens mit erschwerter, röchelnder Atmung kommen.
  • Metastatische Form der Druse
    Diese Form der Druse kann sich als Komplikation aus den bereits genannten Druseformen entwickeln, wenn die Bakterien im Körper gestreut werden und innere Organe bzw. die Lymphknoten innerer Organe befallen. Häufig tritt dieser Fall ein, wenn den Pferden nicht ausreichend Ruhe zur Genesung gewährt wird. Die Symptome hängen dann von den betroffenen Organsystemen ab:
    • Verdauungsapparat:  Abszesse treten meistens in den Lymphknoten der Verdauungsorgane auf. Die betroffenen Pferde haben immer wieder leichtes Fieber und magern ab. Einige Pferde entwickeln auch eine Bauchfellentzündung.
    • Tiefe Luftwege: Abszesse finden sich meistens in den Lymphknoten der Lunge. Wenn sie sehr groß sind, können sie  schwere Atemnot verursachen. Auch Lungenentzündungen und Brustfellentzündungen können entstehen.
    • Unterhaut: An verschiedensten Stellen können unter der Haut  gelegene Lymphknoten betroffen sein und einen  Abszess ausbilden. 
    • Septikämie: Eine massive Streuung der Bakterien im gesamten  Körper tritt häufig bei Fohlen und bei Eseln auf und kann zum Tod führen.      
  • Deckdruse
    Diese Form der „Druse“ tritt bei Stuten nach dem Deckakt mit infizierten Hengsten auf. Es bilden sich Abszesse in den Lymphknoten in der Umgebung der Scham. Dazu gesellt sich eitriger Scheidenausfluss.

Neben den zuvor genannten unterschiedlichen Erscheinungsformen der Druse gibt es noch eine besondere Form, die so genannte „Kalte Druse“
Hier sind die Symptome nur undeutlich ausgeprägt. Fieber und Nasenausfluss können ganz fehlen. Kehlgangsabszesse treten zwar auf, können aber weniger deutlich sein. Solche Pferde werden häufig nicht als Drusepatienten erkannt und können so unbemerkt den Erreger weiter verbreiten. Die Kalte Druse kann auch im Anschluss an eine andere Druseform entstehen, wenn eine Antibiotika-Behandlung zu spät eingeleitet wurde oder nicht lange genug oder hoch dosiert genug gegeben wurde.
Dazu kommt, der Heilungsprozess einer Druseinfektion kann durch das Auftreten typischer Folgeerkrankungen verkompliziert werden.

Folgende Erkrankungen treten nach einer Druse relativ häufig auf:

  • Nesselfieber
  • Petechialfieber

Bei der typischen Kehlgangsdruse kann die Diagnose anhand des klinischen Bildes leicht gestellt werden. Bei Erkrankung der versteckter liegenden Luftsacklymphknoten kann eine Röntgen- oder eine Endoskopie-Untersuchung Hinweise auf eine Vergrößerung der Lymphknoten geben und die Verdachtsdiagnose bestätigen. In JEDEM Verdachtsfall sollte eine bakteriologische Untersuchung erfolgen. Dazu wird eine Tupferprobe von der Nasenschleimhaut genommen oder Eiter aus einem Lymphknotenabszess gewonnen. Dieses Material wird im Labor auf Drusebakterien untersucht.

Die Behandlung einer Druse kann durch folgende Maßnahmen erfolgen:

  • Stallruhe: Ganz wichtig bei einer Druseinfektion ist absolute Stallruhe für das kranke Pferd. Diese sollte noch mindestens drei Tage nach Fieberfreiheit und letzter Abszessöffnung eingehalten werden.
  • Abszessreifung: Die Abszessreifung kann mit durchblutungsfördernden Einreibungen und warmen Duschen oder Wickeln beschleunigt werden.
  • Spaltung reifer Abszesse, evtl. Spülung der Abszesshöhle über mehrere Tage
  • Antibiose: Der Einsatz von Antibiotika muss im Einzelfall entschieden werden. Solange noch keine Abszesse vorliegen, können Antibiotika eingesetzt werden. Sie müssen dann hoch dosiert und lange gegeben werden. Sobald jedoch bereits Abszesse vorliegen, können Antibiotika die Abszessreifung verzögern und sollten daher nur nach sorgfältiger Überlegung eingesetzt werden. 

Bei der typischen Druseform ist die Prognose für die Zukunft gut. Bei Komplikationen durch die Metastatische Form der Druse, Verbreitung der Erreger oder bei einer kalten Druse wird die Prognose schon ungünstiger. Ein zusätzlich schlechter Allgemeinzustand des Pferdes z. B. durch starken Wurmbefall wirkt sich ebenfalls negativ auf die Prognose aus. Nach überstandener Erkrankung haben die Pferde in der Regel einen mehrjährigen immunologischen Schutz gegen eine erneute Druseinfektion. (ähnlich dem Menschen nach überstandenen Kinderkrankheiten, wie zum Beispiel Mumps).
Gegen Druse wurde ein Impfstoff entwickelt, der seit März 2011 wieder in Deutschland verfügbar ist. Dieser Impfstoff kann bereits ab einem Alter von vier Monaten angewendet werden und wird unter die Oberlippe gespritzt. Nach vier Wochen wird nachgeimpft und dann im Abstand von 3 – 6 Monaten aufgefrischt. Die ständige Impfkommission im Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) rät in ihrer Leitlinie zur Impfung von Pferden dazu, die Druseimpfung nur im Notfall bei stark infektionsgefährdeten Pferden durchzuführen. Als reine Vorsorgemaßnahme wird diese Impfung ausdrücklich nicht empfohlen.
Wenn in einem Bestand Druse auftritt, sollten alle verdächtigen Pferde von den übrigen getrennt werden. Die gesund erscheinenden Pferde sollten sorgfältig überwacht werden. Dazu eignet sich auch das tägliche Fiebermessen.
Grundsätzlich sollte man den engen Kontakt zu Pferden mit unbekanntem Gesundheitsstatus vermeiden. Nicht jedes fremde Pferd oder Fohlen streicheln.
Füttern Sie einem Druse-Pferd Weichfutter wie gut eingeweichte Heucobs und unser Futter „Freizeit“. Das Schlucken fällt dann, durch die vermehrte Speichelbildung viel leichter. Die Gefahr einer zusätzlichen Schlundverstopfung minimiert sich.
ACHTUNG! Ein Pferdebestand, in dem Druse aufgetreten ist oder auftritt, ist für den Pferdeverkehr gesperrt. Das bedeutet, dass bis zu drei Wochen nach Genesung des letzten Patienten kein Pferd in den Bestand oder aus dem Bestand verbracht werden darf.

Der Begriff Einschuss bezeichnet eine Entzündung des Unterhautbindegewebes bei Pferden. Er entsteht durch das Eindringen von Bakterien in eine Wunde und zeigt sich meist durch Anschwellen des Verletzungsbereichs.

Weitere Bezeichnungen:

EVA, Equine infektiöse Arteritis, Pferdestaupe, Pink Eye, Rotlaufseuche, Epizootische Cellulitis 

Die equine Virusarteritis (EVA) ist eine ansteckende Viruserkrankung des Pferdes, die weltweit vorkommt. Heutzutage zeigen die meisten Pferde, die an equiner Virusarteritis erkranken, nur milde oder gar keine Symptome. Das typische Krankheitsbild, das früher besonders häufig bei Armeepferden auftrat, ist bei uns in den letzten Jahren nur noch sehr selten zu sehen gewesen. Allerdings wird die Erkrankung trotz strenger seuchenhygienischer Auflagen seit einigen Jahren wieder häufiger diagnostiziert. Ein Grund dafür könnte der rege Pferdeverkehr zwischen verschiedenen Ländern sein.
Die equine Virusarteritis wird durch eine Infektion mit dem equinen Arteritisvirus (EVA-Virus) verursacht. Nach der Aufnahme des Virus über die Schleimhäute wird es über das Blut im Körper verteilt. Untersuchungen haben ergeben, dass bereits vier Tage nach der Infektion besonders viele Viren in den Gefäßwänden von Arterien und Lymphgefäßen zu finden sind. Bereits einen Tag später sind in den Gefäßwänden Entzündungsprozesse nachzuweisen, die zu den klinischen Symptomen führen. Das Virus ist darüber hinaus auch in allen anderen Organen des Körpers nachzuweisen.

Bei Stuten, Junghengsten vor der Geschlechtsreife und bei Wallachen gelingt es dem körpereigenen Abwehrsystem, das Virus erfolgreich zu bekämpfen und aus dem Körper zu eliminieren. Bereits ca. drei Wochen nach dem Zeitpunkt der Infektion ist bei diesen Pferden kein Virus mehr im Körper nachzuweisen. Eine wichtige Ausnahme bildet der geschlechtsreife Hengst: Bei diesem zieht sich das Virus in die Geschlechtsdrüsen zurück und kann dort jahrelang bleiben. Diese Hengste können jederzeit das Virus mit den Geschlechtsflüssigkeiten ausscheiden. Dabei zeigen die Hengste selber keinerlei klinische Anzeichen, so dass diese so genannten „Ausscheider“ jahrelang unbemerkt bleiben können.

Das Virus kann über die verschiedenen Körperflüssigkeiten (Speichel, Nasenausfluss, Husten, Sperma, Abortmaterial) ausgeschieden werden und von einem gesunden Pferd über die Schleimhäute von Nase, Maul, Atemwegen oder des Geschlechtstraktes aufgenommen werden. Dabei ist eine direkte Übertragung durch Tierkontakt oder über Tröpfcheninfektion ebenso möglich, wie eine indirekte Übertragung über Kleidung, Schuhe, Geräte oder Einstreu. Auch bei der künstlichen Besamung kann das EVA-Virus übertragen werden, wenn der Samen Virus enthält.
Pferde, die sich mit dem EVA-Virus infiziert haben, scheiden das Virus für eine begrenzte Zeit mit allen Körperflüssigkeiten aus: Bereits 15 Tage, nachdem das Virus die Gefäßwände befallen hat, findet keine Virusausscheidung mehr statt, die Tiere können also keine weiteren Pferde mehr anstecken. Die Ausnahme bildet der geschlechtsreife Hengst, der nach der Infektion jahrelang das Virus mit dem Sperma ausscheiden kann.
Bei tragenden Stuten führt eine Infektion mit dem EVA-Virus häufig zu einer Besiedelung der Gebärmutter. In 70% der Fälle abortiert die Stute das Fohlen, sie verfohlt. Das Abortmaterial (Fruchtwasser, Mutterkuchen, Fohlen) ist stark virushaltig und damit sehr ansteckend für andere Pferde.

Eine Übertragung über stechende Insekten konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.

Zwischen der Aufnahme des Virus und dem Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen vergehen zwischen 2 und 10 Tagen, man nennt diese Zeit Inkubationszeit. Das erste bemerkbare Symptom ist der Fieberanstieg. Körpertemperaturen von 41,0°C können auftreten. Dabei sind die Pferde auffallend matt und wollen nicht mehr fressen. Einige Pferde wirken abwesend und zeigen taumelnden einen Gang. Häufig tritt eine Bindehautentzündung mit einer starken Schwellung der Augenlider auf, daher stammt der Name „pink eye“. Dazu stellen sich schmerzhafte Schwellungen (Ödeme) an den Beinen, seltener auch am Unterbauch und der Brust ein. Bei der Stute kann das Euter, beim männlichen Pferd der Vorhautsack angeschwollen sein. Im Gesicht treten ebenfalls weitere leichte Schwellungen an Lippen und Zunge auf. Der Kehlkopf kann ebenfalls leicht anschwellen, diese Pferde husten dann gelegentlich. Zusätzlich zu den Ödemen zeigen einige Pferde Koliksymptome, die durch eine Verstopfung verursacht werden. Bei diesen Pferden sind häufig auch die Schleimhäute leicht gelblich verfärbt. Dies ist ein Zeichen für eine Beteiligung der Leber am Krankheitsgeschehen, man spricht auch von einem Ikterus.

Bei schweren Verläufen kann auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Herzfrequenz ist dann deutlich erhöht.
In der Regel halten die Symptome für drei Wochen an und bessern sich danach merklich. Die Tiere sind aber noch längere Zeit schwach und benötigen eine lange Rekonvaleszenzzeit, um vollständig zu genesen.

Viele Pferde zeigen jedoch nur milde oder sogar gar keine Krankheitsanzeichen. Der Schweregrad der Erkrankung scheint auch vom allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes und von seiner Arbeitsleistung abzuhängen. Pferde in einem schlechten Allgemeinzustand, insbesondere Tiere mit starkem Wurmbefall und Pferde, die schwere Arbeit verrichten, erkranken in der Regel heftiger.
Eine Diagnose anhand der klinischen Symptome zu stellen ist in vielen Fällen schwierig, da die Symptome recht unterschiedlich aussehen können und häufig nur sehr schwach ausgeprägt sind. Daher muss die Diagnose über eine Laboruntersuchung abgesichert werden. Dazu kann das Virus direkt in Blut, Speichel, Nasenausfluss, Sperma, Abortmaterial und in den Organen gestorbener Pferde nachgewiesen werden.
Da das Virus das körpereigene Abwehrsystem zur Bildung von speziellen Antikörpern stimuliert, eignet sich auch der Nachweis dieser Antikörper im Blut zur Diagnosestellung. Um eine akute Infektion nachzuweisen, muss man eine Blutprobe zu Beginn der Erkrankung nehmen und eine weitere ca. 14 Tage später. Die Antikörpermenge (Titer) wird dann in der zweiten Probe deutlich größer sein als in der ersten (gepaarte Serumprobe).

Zur Behandlung des Virus an sich existieren keine Medikamente. Es kann nur mit Hilfe einer so genannten symptomatischen Behandlung versucht werden, die Symptome zu lindern und den Selbstheilungsprozess des Körpers zu unterstützen. Dazu können beispielsweise entzündungshemmende Präparate eingesetzt werden. Im Einzelfall kann es nötig sein, den Wasserverlust durch Ödeme und fehlenden Wasseraufnahme über Infusionen auszugleichen. Das Wichtigste ist aber die sofortige Ruhigstellung des Patienten und die Gewährung einer langen Schonzeit, um eine vollständige Genesung zu erreichen.

Begleitend muss sichergestellt werden, dass durch Quarantäne- und Hygienemaßnahmen eine Verbreitung im Bestand und eine Weiterschleppung des Erregers in andere Bestände unbedingt vermieden wird.

In der Regel genesen die Pferde nach einer EVA-Infektion vollständig. Nur sehr wenige Pferde sterben an der Infektion. Bei tragenden Stuten allerdings können bis zu 70% ihr Fohlen durch einen Abort verlieren, was einen großen wirtschaftlichen Schaden darstellt. Das Hauptproblem liegt bei den infizierten Hengsten, die lebenslang Virus ausscheiden können und damit als Hauptansteckungsquelle dienen.
Die Vorbeugung stützt sich zum einen auf Quarantäne- und Hygienemaßnahmen bei einem Krankheitsausbruch und zum anderen auf Vorbeugemaßnahmen im Zuchtbetrieb:

Quarantäne und Hygiene

  • Sofortige Sperrung des Betriebs bis 6 Wochen nach Ende des letzten Krankheitsfalls
  • Isolierung erkrankter Pferde
  • Sorgfältige Reinigung und Desinfektion von Händen, Kleidung, Schuhwerk, Gegenständen und Stallungen

Zuchthygienische Maßnahmen: 

  • Das EU-Recht erlaubt nur Handel mit Sperma, in dem  sich nachgewiesen keine EVA-Virus befindet.
  • Das EU-Recht sieht vor, dass im Natursprung nur Hengste decken dürfen, die keine Virusausscheider sind.

Das nationale Recht in Deutschland sieht entgegen dem EU-Recht keine zuchthygienischen Maßnahmen vor. Wenn man einen Ausscheiderhengst auf nationaler Ebene weiterhin zur Zucht einsetzen will, ist es allerdings sinnvoll, nur Stuten von ihm decken zu lassen, die bereits vorher eine EVA-Infektion durchgemacht haben. Diese Stuten haben bereits Antikörper gegen das EVA-Virus im Blut und sind so gegen eine erneute Infektion geschützt.

An Impfstoffen gegen die equine Virusarteritis wird zurzeit noch geforscht. Ein Impfstoff ist in Deutschland zugelassen, allerdings kann der Impfstoff nicht die Infektion und auch nicht die Virusausscheidung insbesondere beim Hengst verhindern. Lediglich die klinischen Symptome sind bei einem geimpften Pferd geringer. Ein weiterer Nachteil des Impfstoffs besteht darin, dass man die Antikörper nach einer Impfung nicht von denen nach einer Infektion unterscheiden kann. Man kann also nicht feststellen, ob das Pferd geimpft wurde oder ob es (unter Umständen zusätzlich) mit dem Virus infiziert wurde. Vorbeugend oder in der Rekonvaleszenz empfiehlt sich das Füttern unseres Futters PeerConcept – Das Futter und / oder die Fütterung von Tiermoor.

Achtung! Die equine Virusarteritis ist eine meldepflichtige Tierseuche. Das bedeutet, dass Tierärzte und Untersuchungsstellen den Ausbruch der Erkrankung dem Veterinäramt melden müssen. So soll ein Überblick über die Verbreitung der Erkrankung gegeben werden. Maßnahmen zur Bekämpfung der Erkrankung werden vom Veterinäramt aber nicht angeordnet.

Weitere Bezeichnung:

EMS

Das Equine Metabolische Syndrom ist eine zunehmend häufig diagnostizierte Stoffwechselstörung der Pferde. Sie wird alsWohlstandskrankheit angesehen, die aus einem Überangebot an Energie im Futter bei gleichzeitigem Bewegungsmangel entsteht.

Man kennt noch nicht alle Ursachen, die zu EMS führen. Man geht aber davon aus, dass dabei folgende Mechanismen ablaufen:

Viele Pferde erhalten trotz nur geringer Arbeitsleistung relative große Mengen an Kraftfutter. Dies Kraftfutter enthalten in der Regel einen hohen Getreideanteil, also Kohlenhydrate, Zucker und Stärke. Diese stehen dem Körper nach der Verdauung in Form von Zuckerstoffen (besonders Glukose) zur Verfügung. Die Zuckerstoffe werden über das Blut zu den Körpergeweben und Organen transportiert. Der Körper reagiert auf die hohen Blutzuckerwerte mit der Ausschüttung des Hormons Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Insulin sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Körperzellen (vor allem Muskeln, Leber und Fettgewebe) aufgenommen wird. Die Gewebe, vor allem die Muskulatur, brauchen die Zuckerstoffe als schnelle Energielieferanten.

Wenn Pferde ständig ein Überangebot an Zucker im Blut haben, verbrauchen sie nicht alles durch Muskelarbeit, sondern bilden daraus verstärkt Fettdepots. Das Fettgewebe bildet nun selber Hormone und greift so in fataler Weise in den Stoffwechsel ein: Die im Fettgewebe gebildeten Hormone hemmen die Wirkung des Insulins. Der Blutzucker kann dann trotz hohen Insulinspiegels nicht mehr in die Zellen aufgenommen werden. Das Pferd hat also ständig hohe Blutzucker- und Insulinspiegel im Blut. Dies nennt man auch Insulinresistenz, beim Menschen Diabetes. Da die Muskelzellen den Blutzucker nicht mehr ausreichend aufnehmen können, zeigen diese Pferde Leistungsschwäche, obwohl sie eigentlich überversorgt sind.

Außerdem aktivieren die Hormone des Fettgewebes das körpereigene Cortisol, das so genannte „Stresshormon“, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Cortisol sorgt zusätzlich für eine weitere Erhöhung des Blutzuckerspiegels und kann zudem Hufrehe auslösen. Hufrehe ist eine häufige und gefährliche Folge des metabolischen Syndroms. Man geht heute davon aus, dass auch ein dauerhaft erhöhter Blutzucker- und Insulinspiegel an sich die Entstehung einer Hufrehe begünstigt. Ein chronische Überlastung der Bauchspeicheldrüse ist ziemlich wahrscheinlich.

Eine schmerzhafte Reheerkrankung bedeutet nun wiederum eine weitere Stresssituation für das Pferd. Stress kurbelt die Cortisolbildung weiter an, das Cortisol treibt den Blutzucker noch weiter in die Höhe und so gelangt der Stoffwechsel in einen Teufelskreis.

Das Equine Metabolische Syndrom ist nicht ansteckend. Einige Rassen (Paso Fino, Peruvian Paso, Morgan Horse, Spanischer Mustang) sowie genügsame Rassen wie Ponys neigen schneller zu dieser Erkrankung.

Pferde mit dem equine metabolischem Syndrom haben meistens Fetteinlagerungen am Hals, auf der Kruppe und vor dem Euter. Viele Pferde sind heute auch generell zu fett. Die Bemuskelung ist dafür meistens spärlich. Viele Pferde sind leistungsschwach. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel trinken die Pferde vermehrt und scheiden auch mehr Urin aus.

Die Verdachtsdiagnose, die sich aus dem klinischen Bild, bzw. der aufmerksamen Betrachtung des Pferdes ergibt, kann durch verschiedene Blutuntersuchungen gefestigt werden:

Insulin und Blutzucker können bestimmt werden. Allerdings schwanken die Werte stark, so dass eine einmalige Überprüfung häufig nicht aussagekräftig ist. Für eine Insulinbestimmung muss die Blutprobe entweder gekühlt schnell in ein Labor gebracht werden oder innerhalb weniger Stunden zentrifugiert und eingefroren werden.

Ein verbreitetes Testverfahren ist der Glukose-Toleranz-Test: Dazu muss das Pferd zunächst hungern. Dann werden Zucker- und Insulingehalt im Blut bestimmt und das Pferd darf etwas Kraftfutter fressen. In Verlaufsuntersuchungen werden die Reaktionen von Insulin und Blutzucker auf das Kraftfutter überprüft. Der Test kann auch durch Injektion von Glukoselösung durchgeführt werden. Wenn der Blutzuckerausgangswert nicht innerhalb einer bestimmten Zeit wieder erreicht wird sondern erhöht bleibt, so spricht dies für eine Insulinresistenz. Man muss allerdings beachten, dass Schmerz und Stress zu einer vorübergehenden Insulinresistenz führen können. Die Durchführung und Interpretation der Testergebnisse gehören daher in die Hände eines erfahrenen Tierarztes.

Aktuell stehen keine wirksamen Medikamente zur Behandlung des metabolischen Syndroms zur Verfügung. Das oberste Ziel heißt artgerechte Haltung, vermehrte intensive Bewegung, artgerechte Ernährung, Gewichtsreduktion ohne Hungern. Dazu muss das Pferd maßvoll auf Diät gesetzt werden. Dazu dient unter anderem unser Futter PeerConcept – Das Futter „Freizeit“. Zusätzlich wird den Pferden Tiermoor gefüttert. Moor enthält von Haus auf Chrom. Chrom verbessert die Bindung des Insulins an die Zellen und erhöht damit die Zuckeraufnahme in die Zelle.

WICHTIG! Mit artgerechter Pferde-Ernährung und Bewegung kann die Insulinresistenz wieder umgekehrt werden. Chronische Folgeschäden durch Hufrehe bleiben aber bestehen. Sprechen Sie uns an, BEVOR es zu spät ist.

Das Equine Sarkoid (ES) ist ein Hauttumor des Pferdes und nicht mit der equinen Sarkoidosis zu verwechseln. Dieser Tumor neigt nicht zu Metastasenbildung. Es sind Pferde aller Altersklassen und aller Rassen betroffen. Meist stellt er nur ein kosmetisches Problem dar, kann aber bei ungünstiger Lage (Sattellage) auch zur Gebrauchsunfähigkeit des Pferdes führen. Der Tumor kann einzeln (solitär) oder an mehreren Stellen gleichzeitig (multipel) auftreten. Als Ursache wird eine Infektion mit einem Warzenvirus des Rindes (Bovines Papillomavirus Typ 1 und 2) angesehen. Hier kann die Fütterung von Tiermoor und die äußerliche Anwendung von Moor helfen.

Zur Fohlenlähme kommt es in den ersten Lebenstagen eines Fohlens, wenn dieses kein oder zuwenig Kolostrum aufnimmt, in dem mütterliche Antikörper enthalten sind. Durch diesen Mangel ist das Fohlen besonders anfällig für Krankheiten. So dass eigentlich für gesunde Pferde harmlose Erkrankungen sehr schnell zum Tod führen können. Fohlen erkranken in den ersten Stunden oder Tagen nach der Geburt und zeigen Fieber, Saugunlust und schmerzhafte Gelenke. Solche Pferde, die zuwenig Biestmilch (Erstmilch) bekommen haben, werden anfällig bleiben. Helfen kann man unter anderem durch unser Futter PeerConcept – Das Futter „Freizeit“.
Maßnahmen, die man gegen die Fohlenlähme ergreifen kann sind, dass man Fohlen und Muttertier von anderen Pferden isoliert in einer Box mit ausreichend weicher, sauberer, trockener Einstreu unterbringt- am besten HumuSana®. Nach der Geburt muss darauf geachtet werden, dass das Fohlen möglichst innerhalb der nächsten zwei Stunden nach Geburt mit der Milchaufnahme beginnt und in den nächsten zwölf Stunden mindestens anderthalb Liter Kolostrum (Erstmilch) trinkt.

Weitere Bezeichnungen:

Kopfschlagen, Kopfschütteln

Als Headshaking wird eine Verhaltensstörung (Stereotypie) bezeichnet, bei der das Pferd unter bestimmten, wiederholbaren Umständen heftig mit dem Kopf schüttelt. Das Schütteln kann so häufig und so heftig auftreten, dass das Pferd dadurch unreitbar wird.

Ein Pferd entwickelt Verhaltensstörungen als Reaktion auf eine nicht artgerechte Haltung, evtl. Endophytengifte im Deutschen Weidelgras oder auf einschneidende Erlebnisse wie Absetzen, Überforderung oder abrupte Haltungsänderungen. Dabei hält die Verhaltensstörung häufig an, auch wenn der Missstand inzwischen beseitig wurde. Das Pferd hat sich daran gewöhnt, sich durch die Stereotypie zu beruhigen.

Von der echten Verhaltensstörung (auch idiopathisches Headshaking genannt) müssen Erkrankungen abgegrenzt werden, die das Pferd ebenfalls zu wiederholtem Kopfschütteln veranlassen. Das Kopfschütteln ist dann ein Zeichen für Unbehagen oder sogar Schmerz:

  • Entzündung der Ansatzstelle des breiten Nackenbandes am Hinterkopf
  • Erkrankungen der Wirbelsäule (z. B. Kissing spines, Wobbler-Syndrom) 
  • Erkrankungen der Atemwege (Nase, Nasennebenhöhlenentzündung, Luftsackerkrankung, Progressives Siebbeinhämatom)
  • Erkrankungen des Nervensystems (eine Überempfindlichkeit des Nervus trigeminus wird inzwischen als häufige Ursache des Headshakings angenommen. Dieser Gesichtsnerv könnte auf normale Umweltreize wie Licht, Wärme und Kälte etc. mit Kribbeln oder sogar Schmerzempfindung reagieren, die das Pferd zum Kopfschlagen veranlassen)
  • Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans und des Ohres
  • Erkrankungen der Augen (z. B. Periodische Augenentzündung, Bindehautentzündung)
  • Erkrankungen der Maulhöhle und der Zähne (z. B. Zahnerkrankungen, Zahnkanten, Zahnwechsel)

Erst wenn eine Erkrankung als Ursache des Headshakings ausgeschlossen wurde, kann man von einer echten Verhaltensstörung ausgehen. Dabei ist es nicht immer leicht, die Ursache zu finden. Headshaking wird nicht von anderen Pferden nachgemacht.
Die meisten Pferde zeigen Kopfschütteln besonders im Frühjahr und im Sommer. Man spricht dann auch vom lichtinduzierten Headshaking, dies kann jedoch auf falsche Gräser auf der Pferdeweide zurückgehen. Im Winter schütteln diese Pferde kaum den Kopf.
Manche Pferde werfen den Kopf sehr weit hoch und senken ihn so stark ab, dass der Reiter den Halt verlieren kann. Andere Formen sind nickende Bewegungen oder Drehbewegungen. Manche Pferde reiben in dem Zusammenhang auch ihren Kopf an den Vorderbeinen.
Die Verhaltensstörung Headshaking kann nur nach Ausschluss anderer Erkrankungen diagnostiziert werden. Daher ist die Diagnose aufwendig, da sie die komplette Untersuchung der Atemwege, Maulhöhle und Zähne, Ohr und Gleichgewichtssinn, des breiten Nackenbandes, der Wirbelsäule und des Nervensystems umfassen kann.
Die wichtigste Maßnahme ist eine Verbesserung der Haltungsbedingungen. Das Pferd muss beschäftigt werden und sich wohl fühlen. Dazu eignen sich z. B.

  • verlängerte Fresszeiten durch hohen Raufutteranteil in der Ration
  • artgerechtes Pferdefutter – peerConcept – Das Futter Freizeit, ausreichende Bewegung, am besten ganztägiger Weidegang
  • genügend Sozialkontakte durch gemeinsame Haltung von Pferden oder zumindest Sicht-, Geruchs- und Berührungskontakt mit dem Boxennachbarn.

Die Fütterung von Tiermoor kann helfen das Headshaking Syndrom zu lindern.
Generell gilt, allen Verhaltensstörungen bei Pferden kann durch art- und pferdegerechte Haltung und Vermeidung körperlicher und seelischer Überbelastung vorgebeugt werden.

Herpes-Infektionen beim Pferd werden durch verschiedene Herpesviren ausgelöst. Am bedeutendsten ist die Infektion mit dem Equinen Herpesvirus 1 (EHV-1).

Infektionen des Equinen Herpesvirus 1 lösen eine Rhinopneumonitis (Entzündung der Atemwege) oder den Virusabort der Stuten aus. Die Viren gelangen über die Nase (Tröpfcheninfektion) in das Tier. Sie sind weit verbreitet und vielerorts endemisch, so dass es häufig zu Reinfektionen kommt. Zu respiratorischen Erkrankungen kommt es meist nur bei Jungtieren oder geschwächten Tieren. Der Virusabort tritt in der Spätträchtigkeit auf. Die Erkrankung manifestiert sich vor allem in den oberen Luftwegen (Rhinitis, Pharyngitis), unter Umständen auch in einer Lungenentzündung. Die Inkubationszeit beträgt 2-10 Tage. Sie äußert sich mit Fieber (bis 40,5 °C). Dazu kommen meist Husten sowie Nasen- und Augenausfluss. Zu dem kommt es zu einer vorübergehenden Neutropenie und Lymphopenie. Die Krankheit heilt meist in 2 bis 5 Wochen aus. Unter Umständen kann es zu einer bakteriellen Sekundärinfektion kommen. Infizieren sich trächtige Stuten mit dem Virus, kann es zwischen dem siebten und elften Monat der Tragezeit zu einem Abgang des Fohlens kommen. EHV 1 greift die Schleimhäute der Gebärmutter und Plazenta an, so dass das Ungeborene nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden kann und abstirbt. Zudem kann es zur Geburt lebensschwacher Fohlen kommen, die dann meist kurz nach der Geburt verenden. In seltenen Fällen kann EHV-1 auch zu neurologischen Erkrankungen führen. Infolge einer Myelitis (Entzündung des Rückenmarks) kommt es zu Lähmungen der Hintergliedmaßen. Bei Krankheitsfällen ist darauf zu achten, dass die betroffenen Tiere isoliert werden und unnötiger Kontakt zu Menschen vermieden wird. Wer direkt Kontakt zu den erkrankten Pferden hatte, sollte andere Ställe nicht betreten. Die Quarantäne ist bis drei Wochen nach Abklingen der akuten Infektion aufrecht zu halten.

Das Equine Herpesvirus 2 ist weit verbreitet und kommt auch ohne spezifische Krankheiten bei Pferden vor. Es wird durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen. Erkrankungen durch das Virus manifestieren sich als Keratokonjunktivitis (Entzündung der Bindehaut und Hornhaut des Auges) und Erkrankungen der oberen Luftwege. Das Equine Herpesvirus 3 löst eine gutartige Genitalinfektion aus die auch als Koitalexanthem oder Bläschenausschlag bezeichnet wird. Die Übertragung erfolgt über den Deckakt (Deckseuche). Symptome sind stecknadelkopf- bis erbsengroße Bläschen, Pusteln oder Erosionen des Scheidenvorhofs bzw. des Penis oder der Vorhaut. Infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger und müssen daher aus der Zucht ausgeschlossen werden.

Nach dem § 16 Tierseuchengesetz (Österreich) ist der Bläschenausschlag der Pferde eine anzeigepflichtige Tierseuche.

Eine Fütterung unseres Futters PeerConcept - Das Futter „Freizeit“ und die Fütterung von Tiermoor kann wegen der viruziden Wikung von Moor, vorbeugend sinnvoll sein.

Unter Hornspalten sind Risse im Pferdehuf zu verstehen, die parallel zu den Hornröhrchen des Tragrandes verlaufen. Am Anfang ihrer Entstehung, solange sie noch klein und unscheinbar sind, werden sie als Windrisse bezeichnet. Von Hornspalten spricht man erst, wenn sie so tief sind, dass sie durch die ganze Hufwand bis zur Huflederhaut gehen. Die Hornkapsel ist in ständiger Bewegung. Sie weitet und verengt sich bei jedem Schritt. Das elastische Material ist dafür ausgerüstet, dieser Beanspruchung Stand zu halten. Erst, wenn durch eine ungünstige Hufform diese Bewegungen an einer Stelle lokal zu groß werden, entstehen Zusammenhangstrennungen. Die Hornröhrchen der Hufwand trennen sich lokal von einander. Ein Windriss entsteht. Aber durch diese Zusammenhangstrennung ist der Zusammenhalt der Hornröhrchen geschwächt. Auf Grund der Kerbwirkung, die dann in diesem Bereich auftritt vergrößert sich der Bereich der Zusammenhangstrennung, im Extremfall bis die Hornwand bis auf den Hufbeinträger durchtrennt ist. Es werden drei Arten von Hornspalten unterschieden: Tragrandspalten - Das sind die am Häufigsten auftretenden Hornspalten. Sie fangen am Tragrand an und reißen oder wandern langsam die Hufwand hinauf. In einigen Fällen reißen sie den nach unten wachsenden Huf bis in die gleiche Höhe hinauf. Wird der Spalt größer oder länger und reißt hinauf bis zum Kronrand, dann entsteht daraus eine durchlaufende Hornspalte.

Durchlaufende Hornspalten - bei einer solchen Hornspalte ist die Hufwand vom Boden bis zum Kronsaum durchtrennt.

Kronrandspalten - Dass solche Spalten auch am Kronrand zuerst auftreten können zeigt, dass meist nicht eine Verletzung oder eine Beschädigung die Ursache für Hornspalten ist, sondern Spannungen in der Hufwand, denen sie nicht gewachsen ist. Häufig bluten Hornspalten am Kronrand, weil die gegeneinander arbeitenden getrennten Bereiche die Kronlederhaut verletzen. Horn ist totes Material. Einmal durchtrennt, kann die Hornwand nicht wieder zusammenwachsen. Deshalb wird auf Dauer aus einer unbehandelten Kronrandspalte immer eine durchlaufende Hornspalte werden. Da die Ursache Spannungen einer deformierten Hufwand sind, die an der Stelle einer hohen lokalen Belastung gerissen und dadurch zusätzlich geschwächt ist, wird sich dieser Defekt selten von allein reparieren. In wenig dramatischen Fällen bleibt der Riss einfach stehen, bzw. reißt entgegen dem Hornwachstum immer bis an die gleiche Stelle auf. Wird der Riss breiter oder entsteht er im oder erreicht er den Kronrand, so dass die Lederhaut verletzt ist und zu bluten beginnt, besteht akuter Handlungsbedarf. Dadurch dass die Hufwand sich ständig bewegt, kann diese Verletzung nur schlecht oder auch gar nicht verheilen. Entstehen Narben in der Kronlederhaut, dann wird an dieser Stelle immer eine Schwachstelle in der Hufwand verbleiben, oder die Hufwand bleibt an dieser Stelle dauerhaft gespalten. Unheilbare Schmerzen und Lahmheit sind die Folge, manchmal so stark, dass der Tierarzt die Euthanasie empfiehlt.

Als Hufbeinbruch oder Hufbeinfraktur werden Knochenbrüche im Bereich des Hufbeins von Pferden bezeichnet. Eine häufige Ursache für eine Fraktur des Hufbeins liegt in einem heftigen Anschlagen des Hufes an Hindernisse. Vor allem kommt dies beim Schlagen oder Ausschlagen an die Wände der Pferdebox vor, aber auch ein an- oder aufprallen des Pferdehufes auf Steine in unebenem oder unbekanntem Gelände, ein Anschlagen an Stangen, Nageltritte oder ein Zurückfallen auf den Boden nach Aufheben des Fußes durch Menschen ist beschrieben. Als prädisponierende Faktoren kommen bestehende Grunderkrankungen des Hufs wie eine vorausgegangene Hufrehe oder Pododermatitis in Frage.

Nach ihrer Lokalisation werden verschiedene Arten eines Hufbeinbruches unterschieden: Hufbeinastfraktur, Sohlenrandfraktur, Saggitalfraktur (Fraktur durch die Hufbeinmitte mit Gelenkbeteiligung), Gelenkrandfraktur mit Ausriß des Sehnenansatzes, Fraktur des verknöcherten Hufknorpels, offene Fraktur, Mehrfachfraktur und Fissur. Die Symptome sind von der Schwere des Bruches und dessen Lage abhängig. Im Allgemeinen dominieren anfangs hochgradige Lahmheitssymptome, die sich nach etwa einer Woche mit dem Abklingen des verletzungsbedingten Blutergusses bessern. Im Bereich der Fußarterie ist eine starke Pulsation spürbar und der Huf fühlt sich sehr warm an. Daneben reagiert das Pferd empfindlich auf Perkussion des Hufes. Ebenso zeigt es bereits bei leichter Verdrehung des Hufs meist Schmerzreaktionen (vor allem, wenn an der Drehung das Hufgelenk beteiligt ist). Es kann auch eine Schwellung des Kronrandes auftreten. Die Diagnose kann vergleichsweise einfach mittels einer Röntgenaufnahme gestellt werden. Differentialdiagnostisch kommen vor allem Nageltritt, Vernagelung, Prellung, Verstauchung und sterile Huflederhautentzündung in Frage.

Die Hufbeinsenkung entsteht sehr häufig im Zusammenhang mit Hufrehe. Sie kann aber auch nach der Trächtigkeit einer Stute entstehen. Weiterhin kann die Hufbeinsenkung das Ergebnis einer Vergiftungs- oder Beschlagsrehe sein. Hufbeinsenkungen sind auch häufig eine Folge bei Equiden deren Trachten zu hoch sind und nicht entsprechend gekürzt wurden. Hier entsteht eine Veränderung in den Hufwinkeln der Hufkapsel in der das Hufbein aufgehängt ist. Ist hier nun also eine Winkelveränderung gegeben, so verändert sich ebenfalls die Stellung des Hufbeines in der Hufkapsel und damit erfolgt eine Überlastung der Hufbeinaufhängung, welche dann bis zu einer Hufbeinsenkung führen kann. Bei einer Hufbeinsenkung bewegt sich ein Knochen (Hufbein) im Huf immer mehr in die senkrechte Lage und kann sich im schlimmsten Fall durch die Unterseite (Hufsohle) des Hufes bohren. Durch Röntgen kann festgestellt werden, wie weit sich der Knochen schon nach unten gestellt hat. Der Knochen kann sich bei nicht allzu weiter Entwicklung wieder zurück bewegen. Dies setzt natürlich die Beseitigung der Ursachen voraus. Diese sind zum Beispiel das Umstellen auf eine artgerechte Ernährung, Optimierung der Haltungsbedingngen, eine korrekte und regelmäßige Hufbearbeitung. Das verwenden von HumuSana® Einstreu kann ebenfalls helfen.

Die Hufrehe (Laminitis) ist eine Pferdekrankheit und bezeichnet eine aseptische (nicht durch Infektionserreger bedingte) Entzündung der Huflederhaut beim Pferd, wobei sich die Hufkapsel von der Lederhaut ablöst. Die akute Hufrehe ist ein Notfall und bedarf der sofortigen Behandlung; in Extremfällen kann es zum „Ausschuhen“ kommen. Die chronische Rehe kann zu einer Hufbeinrotation führen. Eine Hufrehe kann durch mehrere Ursachen bedingt sein. Ihnen ist gemeinsam, dass sie zu einer Störung der Mikrozirkulation des Blutes im Bereich der Huflederhaut führen.

Die Belastungsrehe entsteht durch Überbelastung des Hufes. Sie wird vor allem durch langes Laufen auf harten Böden ausgelöst („Marschrehe“) oder durch Überlastung eines Hufes z. B. nach der Ruhigstellung des gegenüber liegenden Beines. Auch lange Stallphasen können aufgrund der dadurch ausgelösten Störung der Blutzirkulation zu einer Rehe führen („Stallrehe“).

Die Futterrehe ist die am weitesten verbreitete Hufrehe und wird durch falsche Fütterung verursacht. Eine kohlenhydratreiche Nahrung fördert das Entstehen von Stoffwechselstörungen. Strukturlose, kohlenhydratreiche Futtermittel (z. B. Getreide) führen zu einer explosionsartigen Vermehrung der Streptokokken (kohlenhydratspaltenden Bakterien) im Dickdarm und zu einer massiven Freisetzung von Milchsäure. Diese verursacht ein Massensterben der rohfaserverdauenden Bakterien und eine Freisetzung von Giftstoffen (Endotoxine) und eine Übersäuerung im gesamten Organismus. Ähnlich können bei der Rehe durch Wasseraufnahme durch Aufnahme größerer Mengen kalten Wassers vermutlich die Darmflora geschädigt und Endotoxine freigesetzt werden.

Eine Geburtsrehe kann durch Verbleiben von Kleinstteilen der Nachgeburt in der Gebärmutter entstehen. Hierbei kommt es zu einer bakteriellen Zersetzung und der Aufnahme von Endotoxinen in die Blutbahn.

Bei der Vergiftungsrehe werden im Darm ähnliche Vorgänge wie bei der Futterrehe ausgelöst. Vergiftungen können entstehen bei Aufnahme von Giftpflanzen wie z. B. Wicken, Robinie, Rizinus sowie durch Herbizide, Fungizide, Pestizide, Schimmelpilze, Pilzsporen und Schlangenbiss. Gelegentlich sind aber auch Impfungen und Wurmkuren die Auslöser einer Vergiftungsrehe, wenn ein massiver Parasitenbefall vorlag und große Parasitenzahlen absterben. Hier besteht eine Inkubationszeit von 2 bis 21 Tagen.

Bestimmte Medikamente können die Ursache für eine Medikamentenrehe sein. Unter besonderem Verdacht stehen Cortisonpräparate.

Eine Rehe kann auch als Folge- oder Begleitkrankheit beim Cushing-Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen, Zyklusstörungen der Stute (Dauerrosse oder ausbleibende Rosse), Koliken (Vergiftung durch Dickdarmgärung) und Darmentzündung infolge von Durchfallerkrankungen sowie als Folge einer Hyperlipidämie (erhöhte Blutfette) oder Kreuzverschlags entstehen. Auch Strom- oder Blitzschlag können eine lokale Entzündung und damit eine Rehe hervorrufen. Im Huf kommt es pathogenetisch zu einer Entzündung, bei der es zu einer lokalen Durchblutungsstörung mit Austritt von Gewebsflüssigkeit und festen Bestandteilen (Blutkörperchen) aus den Blutgefäßen der Lederhautblättchen kommt. Es kommt zu einer Ödembildung und Schwellung. Dieser Flüssigkeitsaustritt verursacht durch die fehlende Ausdehnungsmöglichkeit im Huf hochgradige Schmerzen. Darüber hinaus fördert der Flüssigkeitsaustritt den Ablösungsprozess der reißverschlussartig ineinander greifenden Lederhautblättchen (innen) von den Oberhautblättchen (außen).

In der Frühphase führt eine Adrenalinausschüttung zu einer Verengung der Arteriolen mit einer (nur wenige Sekunden bis Minuten dauernden) Minderdurchblutung. In der 2. Phase löst sich der Arteriolenspasmus unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems, woraus eine lokale Blutfülle (Hyperämie) resultiert. Schließlich führen sogenannte Mediatoren zur Verengung der Venolen mit Blutstau (Stase), die mit Sludge-Phänomen, Thrombozytenaggregation, Thrombose, Permeabilitätsstörung und Exsudation einhergeht.

Bei Bestehen einer Entzündung über 48 Stunden spricht man von chronischer Rehe. Folgen können ein Absinken des Hufbeins in die Kapsel, eine Rotation des Hufes um das Hufgelenk, wobei die Hufbeinspitze zum Boden hin tendiert, oder die Kombination der beiden Varianten sein.

Bei schwerer Rehe übt die Hufbeinspitze starken Druck auf die Sohle aus. Die Hufbeinspitze weicht dem Druck von unten aus indem sie sich verformt („Skispitze“) bzw. in dem sich Knochensubstanz abbaut. In noch schwereren Fällen bricht die Hufbeinspitze durch die Sohle (Hufbeindurchbruch).

Das Endstadium bildet das Ausschuhen, bei dem sich die Hufkapsel komplett ablöst. Von der Mehrheit der Tierärzte wird in diesem Stadium ein Erlösen des Tieres angeraten. Auch hier ist Heilung theoretisch möglich. Bei der herkömmlichen Behandlung muss das Pferd jedoch dazu bis zu 2 Jahre seines Lebens überwiegend liegend und hängend verbringen. Der Erfolg der Therapie kann nicht garantiert werden. Zu Beginn ist ein eher kühlerer Huf als im Normalzustand feststellbar. Da dieser Zustand nur im Minutenbereich liegt, wird dieses erste Symptom jedoch nur selten bemerkt. Wenn bereits eine Entzündung eingetreten ist, wird ein wärmerer Huf beobachtet. Der Kronrand ist leicht geschwollen. Die Pferde zeigen einen klammen, verhaltenen Gang, d. h. die Schritte werden kurz und flach, später steif. Die Steifigkeit der Bewegungen wird beim engen Wenden des Pferdes besonders deutlich. Eine erhöhte Pulsation der Zehenarterien kann an der Hinterseite des Fesselkopfs ertastet werden. Beim Abtasten der Sohle mit der Hufuntersuchungszange zeigt sich eine erhöhte Schmerzhaftigkeit.

Sind alle vier Beine oder nur die Vorderbeine von der Rehe betroffen, stellt das Pferd die Hinterbeine nach vorn unter den Bauch und verlagert das Gewicht auf die Vorderhand und auf die Trachten (Ballenfußung). Sind die Hinterbeine erkrankt, bringt das Pferd die Vorderbeine weit nach hinten unter den Bauch, senkt als Gegengewicht den Kopf und belastet die Hinterhufe abwechselnd. Ist nur ein Bein betroffen wird es dieses hochhalten.

Als Zeichen der Allgemeinstörung kommt es zu einer Erhöhung der Atem- (normal 8-16/min in Ruhe) und Pulsfrequenz (normal 30-44 pro Minute), eventuell tritt Fieber (>38,4°C) auf. Weitere Anzeichen sind häufiges Liegen, Schmerzen, Angstzustände und Unruhe.

Die akute Hufrehe wird nach einem Vierstufenmodel eingeteilt

  • Grad 1
    In der Ruhe hebt das Pferd die Hufe ständig abwechselnd. Im Schritt ist keine Lahmheit zu erkennen, im Trab ist der Gang kurz und steif. 
  • Grad 2
    Die Pferde gehen im Schritt zwar willig, aber steif vorwärts. Das Aufheben eines Fußes ist ohne Schwierigkeiten möglich. 
  • Grad 3
    Das Pferd bewegt sich äußerst widerwillig und wehrt sich heftig gegen den Versuch, einen Fuß aufzuheben. 
  • Grad 4
    Das Pferd weigert sich, sich zu bewegen. Es ist nur durch Zwang zum Laufen zu bringen. Eventuell wird auch das Fressen durch zu große Schmerzen eingestellt.

Die Heilungschancen sind immer vom Grad der Erkrankung abhängig, eine umfassende Untersuchung durch einen Tierarzt ist also unabdingbar. Das Alter, Begleiterscheinungen, Vor- und Zusatzerkrankungen, das Gangvermögen vor und nach der Reheerkrankung, spielen ebenfalls eine Rolle. Gegebenenfalls kann man sich durch das Einholen einer Zweitmeinung zusätzliche Sicherheit verschaffen. Auch ein Hufschmied, der auf diesem Gebiet Erfahrung besitzt, ist ein guter Ansprechpartner.

Das Narbenhorn, als Verbreiterung der weißen Linie, bildet bei durchstandener Hufrehe einen lamellären Keil zwischen Lederhaut und der Hufaußenwand. Wird diese Verbreiterung nach und nach schmäler, heißt dass, der lamelläre Keil wächst heraus und das Hufbein nimmt wieder annähernd seine ursprüngliche (unrotierte) Position ein. Bei schwerer Rehe sinkt das Hufbein soweit in die Hufkapsel ab, dass starker Druck auf die Sohle ausgeübt wird. Dies führt dann zu einer Wölbung der Sohle nach unten (Vollhuf).

Anhand sogenannter „Reheringe“ können Krankheitsbeginn und weiterer Verlauf bestimmt werden. Der Krankheitsbeginn wird als ausgedehnte Rinne sichtbar, das Horn darüber, das sonst in parallel zueinander stehenden Ringen herunterwächst läuft nun im Bereich der Trachten auseinander. Ist die Rehe überstanden wird dies auch an wieder normal herunterwachsenden Ringen erkennbar. Dies geschieht jedoch nur, wenn eine umfassende, kontinuierliche Therapie vollzogen wird.

Bei einer Hufbeinrotation von bis zu 5,5° ist eine normale Einsatzfähigkeit des Pferdes sehr wahrscheinlich, bei einer Rotation von 5,5 - 11,5° ist dies nicht mehr so sicher und bei einer Rotation von über 12° erscheint ein zukünftiger Einsatz als Reitpferd als unwahrscheinlich. Generell gilt, eine artgerechte, naturnahe Ernährung der Pferde, eine Optimierung der Haltungsbedingungen und ausreichend Bewegung kann einer Hufrehe vorbeugen.

Die Podotrochlose, auch Hufrollennekrose oder Hufrollenentzündung zählt ebenfalls zu den Pferdekrankheit. Diese Krankheit des Pferdes ist eine entzündliche, degenerative Veränderung im Bereich der Hufrolle des Hufes von Unpaarhufern, speziell Pferden, die aus Strahlbein, Beugesehne und Hufrollenschleimbeutel besteht. Die Nekrose ist am Strahlbein zu beobachten, das sich im Laufe der Zeit verändert. Als Ursache für eine Podotrochlose wird allgemein eine Überbelastung der Hufrolle angenommen. Da das Problem bei Wildpferden nicht beobachtet wird, geht man davon aus, dass bei Reitpferden die andere Art der Beanspruchung des Hufapparats zu einem schnelleren Verschleiß führt. Während der Bewegungsapparat des Pferdes als Fluchttier auf eine schnelle Bewegung nach vorne optimiert ist, werden beim Reiten häufig gebogene Linien gewählt, die für die Gelenke zu einer größeren Belastung führen. Auch eine übermäßige Arbeit auf der Vorhand kann die Hufrolle schädigen.

Ein unnormal geformter Huf kann eine Hufrollenentzündug ebenfalls begünstigen. Zu steile oder zu flache Hufe mit engen Trachten haben eine verminderte Dämpfungswirkung und belasten die Hufrolle. Mangelnde Pflege des Hufs kann zu einer Durchblutungsstörung und damit zu einer Schädigung der Hufrolle führen.

Da das Syndrom auch bei jungen Pferden auftreten kann, die noch nicht geritten werden, geht man heute auch von einer Veranlagung aus, eine Vererblichkeit ist aber nicht gesichert. Nährstoffmängel bei der Aufzucht können ebenfalls eine Rolle spielen. Eine weitere Theorie vermutet einen Zusammenhang mit einem eingequetschten Nerv am siebten Halswirbel, der die Arterien in den Vorderbeinen enerviert und damit die Durchblutung im Huf beeinflusst. Keine der möglichen Ursachen ist gesichert, und eine Kombination verschiedener Faktoren kann möglich sein. Es zeigt sich manchmal ein klammer Gang, insbesondere auf hartem Boden, wobei manchmal ein abwechselndes Entlasten der Vorderbeine durch Vorstrecken (Entlastung der Hufrolle) beobachtet wird. Bei einseitiger Podotrochlose entsprechend nur auf einer Seite, dann gegebenenfalls auch verbunden mit einer Lahmheit. Das Pferd reagiert auf eine Keilprobe, die den Hufrollenbereich belastet, oft mit verstärktem Lahmen. Röntgenaufnahmen, aus Gründen der Abbildungsqualität hier vorzugsweise digitale Aufnahmen, des Strahlbeins von hinten zeigen Veränderungen an der Knochensubstanz, insbesondere Auftreibungen an den unten im Strahlbein verlaufenden Kanälen. Differentialdiagnostisch kann der Ort des degenerativen Prozesses weiter mittels Szintigraphie und Ultraschall eingegrenzt werden, um auch Weichteile mit zu erfassen.

Das Kehlkopfpfeifen (halbseitige Kehlkopflähmung, lat. Hemiplegia laryngis) ist eine Pferdekrankheit mit einer chronischen Atemstörung. Das Kehlkopfpfeifen war bis 1. Januar 2002 ein sogenannter Gewährsmangel. Die Ursache für das Kehlkopfpfeifen ist eine Schädigung des linken Nervus laryngeus recurrens. Dieser Nerv versorgt alle Muskeln des Kehlkopfes mit Ausnahme des Musculus cricothyroideus. Infolge dieser Nervenschädigung kommt es zu einer linksseitigen Lähmung der Stimmfalte. Diese flattert im Luftstrom, wodurch das charakteristische Geräusch entsteht und führt zu einer Störung beim Einatmen (inspiratorische Dyspnoe) unter Belastung. Beim Einatmen ist ein hartes, röhrendes tonartiges Geräusch (engl. roaring) zu hören. Dieses wird in der Regel durch eine einseitige, meistens linksseitige Stimmbandlähmung verursacht.

Größere Anstrengungen sind dem Pferd unter Umständen nicht möglich, da die Behinderung der Einatmung unter Belastung zu einer Atemnot führt. Die Wiederherstellung der Nervenfunktion ist nicht möglich. Es existieren verschiedene Operationstechniken, die eine passive Straffung des linken Stimmbandes herbeiführen und so die Symptome beseitigen.

Immunvermittelte Hornhautentzündung / Keratitis

Nach dem klinischen Erscheinungsbild unterscheidet man verschieden Formen:

Epitheliale Keratitis

  • Punktförmige Trübungen in der oberflächlichste Schicht sichtbar, kaum Blutgefäßeinsprossung
  • Meist einseitig, selten schmerzhaft
  • Eher selten


Chronisch oberflächliche oder chronisch tiefe Keratitis

  • Trübung der oberen oder tieferen Schichten der Hornhaut (Stroma) mit Blutgefäßeinsprossung
  • Kommt am häufigsten vor
  • Erkrankung kann immer wieder aufflammen

Endothelitis

  • Tiefste Schicht der Hornhaut ist betroffen
  • Akute Trübung der Hornhaut mit Blutgefäßeinsprossung
  • Kann schmerzhaft sein

Ursache

  • Unbekannt, immunvermittelt

Therapie

  • Medikamentös mit Entzündungshemmern (Kortison,Ciclosporin oder nicht-steroidale Antiphlogistika)
  • Operation
    Keratektomie (Entfernung des veränderten Hornhautgewebes)
    Einsetzen eines Ciclosporin-Implantats in den Bindehautsack

Prognose

  • Vorsichtig, da Rezidive häufig vorkommen bzw. ebenslangeTherapie oft nötig ist

Als Kolik bei Pferden werden sämtliche Krankheitsanzeichen im Bereich des Magens oder des Darms bezeichnet. Die Kolik ist dabei weniger die Krankheit selbst, sondern ihr Auftreten zeigt eine Fehlfunktion des Verdauungstraktes an, die jedoch vielfältige Ursachen haben kann. Das Pferd ist unruhig, scharrt, flehmt und wendet den Kopf nach hinten oder schlägt sich unter den Bauch. Es legt sich immer wieder hin, versucht eventuell sich zu wälzen. Bei stärkeren Schmerzen ist die Unruhe verstärkt, das Pferd bleibt teilweise einige Zeit auf dem Rücken liegen. Die Augen sind aufgerissen, der Atem stoßweise. Es kann zu Schweißausbrüchen kommen, die Mundschleimhaut ist manchmal trocken. Versagt der Kreislauf, bricht kalter Schweiß aus und die Hautoberfläche wird kühl. Generell verweigern Pferde mit Kolik die Aufnahme von Futter und Wasser. Häufig ist das Pferd aufgezogen, das heißt die Muskulatur um den Bauchraum verkrampft und zieht sich nach oben.

Zu beachten ist, dass nicht jedes Pferd die gleichen Anzeichen zeigt. Bereits einige der beschriebenen Symptome können auf eine Kolik hindeuten. Im Zweifel sollte schnell ein Tierarzt hinzugezogen werden, da nur er eine verlässliche Diagnose über die Ursache stellen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Eine nicht behandelte Kolik kann innerhalb kurzer Zeit zu einem Kreislaufversagen und in der Folge zum Tod führen. Häufige Ursache für eine Kolik ist ein Verschluss des Darms, wobei am häufigsten der Grimmdarm (Colon) betroffen ist. Der Verschluss kann beispielsweise von nicht ausreichend verdautem Futter herbeigeführt werden, das sich im Darm festsetzt und zu einem Stillstand des Transports des Nahrungsbreis (Darmverschluss oder Ileus) führt. Auch eine Verschlingung, Verlagerung oder Einklemmung des Darms ist möglich, bei der der Darm abgeschnürt wird. Recht häufig treten so genannte Stresskoliken auf, wenn das Pferd größeren psychischen Belastungen ausgesetzt ist, wie etwa auf langen Transporten oder auf Reitturnieren. Dabei verkrampft die Bauchmuskulatur und stört damit die Verdauung. Wetterbedingte Koliken treten meist im Frühling oder bei Wetterwechsel auf. Der Kreislauf des Pferdes verschlechtert sich, der Darm hört auf zu arbeiten. Koliken werden begünstigt durch fehlende Bewegung des Pferdes und Parasitenbefall des Darms.

Koppen bezeichnet das Öffnen des Schlundkopfes durch Anspannen der unteren Halsmuskulatur, woraufhin Luft in die Speiseröhre einströmt. Dabei entsteht meist ein deutlich hörbares Geräusch, ähnlich einem Rülpser beim Menschen. Man unterscheidet zwei Formen des Koppens. Beim Aufsetzkoppen setzt das Pferd die oberen Schneidezähne auf einen Gegenstand geeigneter Höhe auf, wobei der Hals stark gebogen wird. Dies kann die Futterkrippe (daher auch der Begriff „Krippensetzer“), ein Balken oder Ähnliches sein. Manche Pferde erfassen den Gegenstand auch mit den Zähnen. Beim Freikoppen bewegt das Pferd seinen Kopf erst zur Brust und dann in einer ruckartigen Bewegung nach vorne. Aufsetzkopper kommen weitaus häufiger vor. Die Ursachen des Koppens sind nicht gänzlich geklärt. Nachgewiesen ist jedoch, dass Pferde mit nicht ausreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten, zu wenig Bewegung oder fehlendem Kontakt zu Artgenossen eher zum Koppen neigen. Das Koppen kann also eine Reaktion auf Langeweile sein. Andererseits haben Studien gezeigt, dass in bestimmten Zuchtlinien das Koppen wesentlich häufiger auftritt als in anderen. Es liegt also nahe, dass es auch eine genetische Anlage zum Koppen gibt, die vererbbar ist. Weiterhin konnte auch ein Zusammenhang zwischen schlechter Fütterung, d. h. insbesondere zu wenig Rauhfutter, und dem Koppen hergestellt werden. Bei der Entstehung von Magengeschwüren bei Pferden spielt die Fütterung ebenfalls eine große Rolle. Neuere Studien deuten darauf hin, dass das Koppen auch eine Reaktion auf die Entstehung eines Magengeschwüres sein kann. Die Folgen des Koppens sind eine übermäßige Ausbildung der Halsmuskulatur und bei Aufsetzkoppern eine verstärkte Abnutzung der oberen Schneidezähne. An manchen Stellen wurde ein Zusammenhang zum Auftreten von Koliken hergestellt, konnte aber als direkte Folge des Koppens nicht nachgewiesen werden. Insofern hat das Koppen meist keine schwerwiegenden Folgen für das Pferd, sondern wird hauptsächlich von den Besitzern als störend empfunden. Koppen zählte zu den Gewährsmängeln, die bis 2002 im Kaufrecht einer Sonderregelung unterlagen.

Der Kreuzverschlag (paralytische Myoglobinurie) ist eine bei Pferden auftretende Krankheit. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Rückenmuskulatur, die mit starken Schmerzen verbunden ist, vergleichbar mit einem sehr schweren Muskelkater. Andere Bezeichnungen sind Verschlag oder Feiertagskrankheit. Die Symptome treten meist recht plötzlich zu Beginn größerer körperlicher Belastungen des Tieres auf. Das Pferd beginnt stark zu schwitzen, möchte sich nicht mehr bewegen, drückt häufig den Rücken nach unten und geht in eine "Sägebockhaltung", stellt also die Vorderbeine nach vorne und die Hinterbeine nach hinten heraus. In sehr schweren Fällen versucht es eventuell auch sich hinzulegen. Der Herzschlag ist beschleunigt, ebenfalls kann Fieber auftreten. Insgesamt ist die Muskulatur verhärtet, besonders auf Rücken und Kruppe. Durch den Myoglobinabbau kommt es zu einer rötlich-braunen Verfärbung des Urins. Grund für das Auftreten der Krankheit ist eine Stoffwechselstörung. Ist in der Muskulatur zuviel Glykogen gespeichert, kann nicht ausreichend Sauerstoff bereitgestellt werden, um die bei Beanspruchung der Muskeln entstehenden Abbauprodukte wie Laktat zu entsorgen. In der Folge übersäuern die Muskeln und versagen, im schlimmsten Fall können sogar Muskelzellen zerstört werden. Myoglobin, für die Speicherung von Sauerstoff in der Muskulatur zuständig, geht in den Blutkreislauf über und wird über die Niere ausgeschieden.
Kreuzverschlag tritt dann auf, wenn Pferde zu viele Kohlenhydrate über die Nahrung aufnehmen. Diese werden in Glukose umgewandelt und diese wiederum als Glykogen in den Muskeln gespeichert, die daraus ihre Energie beziehen. Wird nun mehr Glykogen gespeichert, als die Muskeln durch Beanspruchung verbrauchen, kommt es zu der beschriebenen Stoffwechselstörung. Verstärkt tritt Kreuzverschlag bei Pferden nach Stehtagen auf, wenn die Futterration nicht reduziert wird, oder bei Pferden, die unregelmäßig bewegt werden, jedoch durchgängig die gleiche Futtermenge erhalten. Allerdings können auch regelmäßig trainierte Sportpferde betroffen sein. Das Pferd darf auf keinen Fall weiter bewegt werden, es ist unverzüglich ein Tierarzt hinzuzuziehen. Befindet sich das Pferd auf einem Ausritt, sollte es wenn möglich mit einem Hänger abgeholt werden, da jede weitere Beanspruchung der Muskulatur zu einer Verschlechterung des Zustands führt. Weiterhin ist es ratsam die Kruppen- und Rückenmuskulatur mit Decken warmzuhalten, auch im Sommer!

Der Kronentritt ist ein Begriff der Pferdeheilkunde und bezeichnet eine Wunde im Bereich des Kronrands des Hufes. Ein Kronentritt ist meist Folge einer selbst zugefügten Trittverletzung bei ungeschickten Bewegungen, kann aber auch durch andere Pferde oder durch Anstoßen an Gegenstände hervorgerufen werden.

Die Therapie besteht im Säubern der Wunde sowie Raspeln oder Schneiden einer halbmondförmigen Vertiefung in das Horn um die Wunde herum. Anschließend erfolgt eine antiseptische Behandlung und ein Druckverband. Tiefe Wunden müssen genäht werden, da ansonsten eine Verformung des Hufes entstehen kann. Wie bei jeder Wunde bei Pferden ist eine Tetanus-Prophylaxe empfehlenswert.

Der Luftsack der Equiden (Diverticulum tubae auditivae) ist eine große, blasenförmige Erweiterung der Ohrtrompete (Tuba auditiva) bei Pferdeartigen und einigen anderen Unpaarhufern (Tapir, Nashorn) sowie Klippschliefern. Über seine funktionelle Bedeutung gibt es mehrere Theorien. Am wahrscheinlichsten erscheint, dass er als eine Art Gehirnkühler funktioniert, da die innere Kopfarterie (Arteria carotis interna) durch ihn verläuft. Da der Luftsack über die Ohrtrompete mit dem Nasenrachen in offener Verbindung steht, können Infektionserreger in den Luftsack eindringen. Daher sind Luftsackerkrankungen nicht selten und können sogar tödlich enden. Der etwa 300 ml fassende Luftsack liegt beiderseits zwischen der Schädelbasis und dem Schlundkopf direkt unter der Ohrspeicheldrüse. Er grenzt an das Mittelohr, Kopfgelenk und Kiefergelenk. Durch den großen Ast des Zungenbeins wird er in eine laterale und mediale Bucht unterteilt. Direkt an der Luftsackwand liegen einige wichtige Nerven und Gefäße des Kopfes, die bei Vereiterungen geschädigt werden können. Luftsackmykose: Sie ist die am meisten gefürchtete Erkrankung, die durch Schimmelpilze (Aspergillus fumigatus) hervorgerufen wird. Luftsackmykosen sind kaum zu behandeln und tickende Zeitbomben, da die Gefahr besteht, dass die Schimmelpilze auch die Arteria carotis interna angreifen und diese dann platzen kann, was zum Verbluten führen kann. Mittlerweile gibt es allerdings einige modernere Therapieverfahren, die die Prognose deutlich verbessern. So ist zum Beispiel die Ligatur der betroffenen Gefäße mittels transendoskopischer Clipapplikation möglich. Auch Lähmungen einzelner Gehirnnerven treten bei Mykosen auf. Diese Fälle sind prognostisch deutlich ungünstiger zu betrachten.

Luftsackempyem:

Die Eiteransammlung ist meist durch Bakterien bedingt. Häufig tritt sie bei der Druse auf, einer Streptokokken-Infektion der oberen Luftwege.

Luftsacktympanie:

Eine Luftansammlung kann bei gestörter Funktion der Tubenklappe auftreten und zu einer starken Erweiterung des Luftsacks führen.

Mauke ist eine bakterielle Hautentzündung in der Fesselbeuge des Pferdes. Vorzugsweise erkranken Pferde mit langem Behang. Die Krankheit tritt am häufigsten in den Wintermonaten auf. Beides weist auf die Tatsache hin, dass die Haut besonders nach einer Vorschädigung (Nässe, Tausalz, Urin, mechanische Irritationen) für die Entzündung empfänglich ist. Diese äußert sich in der Ausbildung eines übelriechenden Sekretes über der wunden und teilweise stark juckenden Haut. Die Symptomatik kann durch bakterielle Sekundärinfektionen verstärkt werden. Unbehandelt kommt es zum chronischen Verlauf, der mit einer starken Verdickung der Haut im betroffenen Bereich einhergeht, was bis zu einer Bewegungseinschränkung des darunterliegenden Gelenkes führen kann.
Die Behandlung zielt hauptsächlich auf die Verbesserung der hygienischen Situation des erkrankten Hautbereiches hin (saubere Aufstallung, schonende Säuberung mit mild desinfizierenden Lösungen). Durch häufige und sorgfältige Reinigung der gefährdeten Bereiche kann eine effektive Prophylaxe betrieben werden. Zudem hilfreich sind z. B. Sauerkrautumschläge, die über Nacht am Bein des Pferdes (in der Fesselbeuge) bleiben, in einem Zeitraum von etwa 3 - 4 Tagen. Zinksalbe, Silberspray und -salbe oder ähnliches in/auf die betroffenen Hautstellen einmassieren beschleunigt manchmal auch die Heilung. Auf keinen Fall sollte man die Krusten abkratzen, weil sich in der nun beschädigten Haut noch mehr Bakterien ansammeln und das Ganze eher verschlimmert.
Im Winter trifft man Mauke häufig bei Offenstallpferden an, wobei der Behang sehr schnell verschmutzt und ein wahres Paradies für die Bakterien bildet. Die Krankheit tritt auch oft im Spätsommer auf, wenn das Gras aufhört zu wachsen und sich das Eiweiß (Protein) darin speichert. Eine zu kleereiche, bzw. zu "fette" Weide, kann also auch ein Auslöser von Mauke sein. In dem Fall sollte man die Fütterung umstellen.

Die Mondblindheit (equine rezidivierende Uveitis (ERU), auch als periodische Augenentzündung bezeichnet) ist eine nicht-eitrige Entzündung der Iris sowie der Aderhaut des Auges (Uveitis) speziell beim Pferd. Ebenfalls beteiligt sind der Glaskörper und die Linse. Sie neigt zu Rückfällen und tritt dann meist periodisch auf. Die periodische Augenentzündung gehörte bis zur Reform des Schuldrechts am 31. Dezember 2001 zu den Hauptgewährsmängeln beim Pferd. Die periodische Augenentzündung wird bereits seit mehreren Jahrhunderten beobachtet, trotzdem konnte eine eindeutige Ursache lange nicht gefunden werden. Heute geht man davon aus, dass es sich um die Folge einer bakteriellen Erkrankung, der Leptospirose handelt bzw. um eine allergische Reaktion auf das Eiweiß der Leptospiren. Dabei verbinden sich im Glaskörper körpereigene Abwehrstoffe mit den Leptospiren und rufen so die Entzündungserscheinungen hervor.
Die Bakterien aus der Gruppe der Spirochaeten werden häufig über verdorbenes Futter aufgenommen, in dem Exkremente (v. a. Urin) von Kleintieren wie Mäusen enthalten sind. Ebenfalls häuft sich das Auftreten der Krankheit bei Pferden, die in sumpfigen Gegenden gehalten werden. Erkrankte Pferde sind meist lichtscheu und zeigen vermehrten Tränenfluss. Die Bindehaut des Augenlids ist gerötet und die Pupillen verengen sich. Das Auge ist geschwollen und heiß, das Pferd kann unter Fieber leiden und wirkt dann häufig teilnahmslos. Es tritt häufig eine Trübung der Hornhaut ein.

Die Entzündung kehrt meist im Abstand mehrerer Wochen oder Monate wieder, wodurch das Auge in der Folge erblinden kann. Während normalerweise zuerst nur ein Auge betroffen ist, kann die Erkrankung auch auf das andere Auge übergreifen. Der Zeitraum bis zur vollständigen Erblindung variiert individuell zwischen einem halben Jahr bis etwa neun Jahren.

Eine zuverlässige Behandlung der Mondblindheit ist nicht bekannt. Eine rasche Behandlung der Symptome kann jedoch Folgeschäden verhindern. Durch eine Operation (Vitrektomie) kann das periodische Auftreten der Krankheit gestoppt werden.

Als Nackenbandverkalkung bezeichnet man Verkalkungen der beiden Genickschleimbeutel (Bursa subligamentosa nuchalis cranialis und caudalis) im Bereich des Nackenbandes (Ligamentum nuchae). Sie kommen meist bei Dressur- und Springpferden vor, wobei die Ursache häufig unklar ist. Eine Hypothese ist, dass sich bei der Ausbildung junger Pferde, durch eine zu enge Haltung im Genick, Mikrotraumen durch Ausbinder oder Schlaufzügel bilden können. Weitere mögliche Ursachen sind Überschlagen, Festhängen im Halfter oder Stürze.

Eine solche Veränderung im Bereich des Nackenbandes kann bei Therapieresistenz zur Nutzungseinschraenkung bis hin zur Unbrauchbarkeit als Reit- oder Sportpferd führen. Bewegungseinschränkungen der Halswirbelsäule mit und ohne Schwellungen im Bereich der Halsmuskulatur, Abwehrreaktionen mit Koordinationsverlust bis hin zur Ataxie sind im Falle einer Entzündung des vorderen Schleimbeutels („Genickbeule“, Bursitis subligamentosa nuchalis cranialis) beschrieben worden.

Obwohl Verkalkungen in Sehnen und Bändern als primäre Indikation für die extrakorporale Stoßwellentherapie genannt werden, liegen bisher über die Behandlung von Verkalkungen im Nackenband beim Pferd nur wenige Untersuchungsergebnisse vor. Bei einer Studie an Pferden, die mit Rittigkeitsproblemen vorgestellt wurden und röntgenologische Veränderungen im Bereich des Nackenbandes und/oder der Protuberantia occipitalis externa des Hinterhauptsbeins zeigten, waren nach dreimaliger Stoßwellentherapie 80 % der Patienten wieder uneingeschränkt reitbar. Röntgenologische Kontrolluntersuchungen ließen allerdings nur teilweise Veränderungen der Befunde erkennen, so dass der Therapieerfolg vorrangig durch die Abwesenheit der klinischen Symptome dokumentiert wurde. In einer anderen Fallstudie zur Behandlung einer Verkalkung der Bursa subligamentosa nuchalis cranialis mit der ultraschallgekoppelten extrakorporalen Stoßwellentherapie konnte dank der ausreichenden Eindringtiefe und der Behandlung unter Sichtkontrolle eine vollständige klinische Heilung und eine befriedigende röntgenologische Veränderung erreicht werden. Unklar bleibt nach wie vor der ursächliche Zusammenhang dieser Erkrankung und ob eine Rückfallgefahr gänzlich auszuschließen ist.

Ein Nageltritt ist eine Verletzung bei Pferden, die durch einen in den Huf eingedrungenen Fremdkörper verursacht wird. Der Begriff leitet sich von Zugpferden ab, die sich häufig Radnägel eintraten, wird heute jedoch für alle möglichen Fremdkörper im Huf verwandt. Das Eindringen des Fremdkörpers in das Horn ist meist gar nicht oder nur geringgradig schmerzhaft für das Pferd. Es beginnt erst etwa ein bis zwei Tage später zu lahmen, was sich auf hartem Boden noch verstärkt. Um den geschädigten Teil des Hufes zu schonen, setzt es den Fuß meist nur kurz und nur auf Zehe oder Ballen auf.

Die Eintrittsstelle in der Hufsohle ist meist dunkel gefärbt oder von Blut unterlaufen. Am Fesselkopf ist ein pochender Puls an der Mittelfussarterie zu fühlen. Das Pferd wirkt aufgrund der Schmerzen lustlos und frisst häufig schlecht. Durch die Infektion können Körpertemperatur sowie Herz- und Atemfrequenz erhöht sein. Der entzündete Teil des Hufes ist warm. Wird durch den Einstich die Huflederhaut verletzt, bildet sich eine eitrige Huflederhautentzündung (Pododermatitis). Erfolgt keine Behandlung, breitet sich die Infektion schnell auf Hufbein, Hufgelenk oder die tiefe Beugesehne aus. Durch die feste Hornkapsel wird der entstehende Eiter am Austreten gehindert, so dass er sich im Huf verteilt. Bricht er am Kronsaum durch, droht sogar die Ablösung des Hornschuhs. Daher ist ein Aufschneiden der infizierten Stelle durch den Tierarzt wichtig, damit der Eiter abfließen kann. Wird die Behandlung verschleppt und tiefere Hufstrukturen wie Strahlbein oder Hufgelenk angegriffen, ist meist eine chronische Lahmheit die Folge.

Die Pferdegrippe wird auch Pferdeinfluenza genannt und ist eine Tierseuche, die durch Influenza-A-Viren der Subtypen A/H3N8 und A/H7N7 verursacht werden kann. A/H3N8 wurde erstmals 1963 in Miami in Pferden nachgewiesen, A/H7N7 erstmals 1956 in Prag. Neben Pferden aller Rassen und Zuchten sind auch Esel und Maultiere empfänglich. Ein Übergang des Virus A/H3N8 auf den Menschen wurde in jüngerer Zeit nicht nachgewiesen; allerdings belegen nachträgliche serologische Analysen, dass zwischen 1900 und 1917 ein H3N8-Virus auch unter Menschen zirkulierte. Einige Wissenschaftler haben daraus geschlossen, dass es zuvor zu einer Übertragung vom Pferd auf den Menschen gekommen sein muss. Ähnlich wie die echte Grippe beim Menschen, äußert sich die Influenza bei Pferden zunächst durch Appetitlosigkeit und apathisches Verhalten, später durch Nasen- und Augenausfluss sowie durch trockenen Husten und hohes Fieber. Als Komplikationen sind eine Lungenentzündung, die zur Dämpfigkeit führen kann, und eine Herzmuskelentzündung zu nennen. Da auch die Influenza des Pferdes zum Beispiel beim Husten über die Luft verbreitet wird, ist die Absonderung erkrankter Tiere von den nicht infizierten Artgenossen empfehlenswert. Ferner können fiebersenkende Medikamente und Antibiotika angezeigt sein, um Folgeerkrankungen durch bakterielle Sekundärinfektionen zu vermeiden. Es gibt als Prophylaxe mehrere Pferdegrippeimpfstoffe, zum Teil mit dem equinen Herpesvirus 1 und 4 und Reoviren kombiniert. Bei Turnierpferden ist eine Grippeimpfung vorgeschrieben. Nach einer Grundimmunisierung wird der Impfschutz je nach Impfstoff alle 6 oder 12 Monate aufgefrischt. 1933/34 trat in Deutschland eine Krankheit auf, die nach ihrem ersten Auftreten auf der Rennbahn Hoppegarten bei Berlin "Hoppegartener Husten" genannt wurde. Sie wird heute für eine Form der Pferdeinfluenza gehalten. Die "Brüsseler Krankheit", die ab 1915 in deutschen Pferdelazaretten an der Westfront wütete, war wahrscheinlich eine sekundäre Komplikation der Pferdeinfluenza durch Bakterien. Nicht verwechselt werden darf die Pferdeinfluenza mit der "Brustseuche" der Pferde.

Der Rotz (lateinisch: Malleus) (auch Mürde, Hautwurm) ist eine Krankheit, die vom Bakterium Burkholderia mallei verursacht wird und üblicherweise Einhufer wie Pferde oder Esel befällt, gelegentlich Kamele, aber selten auch Hunde und Katzen. Auch Menschen können an Rotz erkranken, der Rotz-Erreger wird deshalb als biologischer Kampfstoff eingesetzt. Anton Dilger experimentierte mit dem Erreger bereits während des 1. Weltkrieges. Es gibt keine Schutzimpfung. Die Infektion mit Burkholderia mallei erfolgt oral, durch Hautkontakt und über die Atemluft, meist durch infizierte Pferde. Akuter Rotz tritt meist bei Eseln und Maultieren auf. Zu Beginn tritt hohes Fieber auf, es zeigt sich erst einseitiges, dann beidseitiges Nasensekret und eine Schwellung der Kehlgangslymphknoten. Je nach Lokalisation unterscheidet man verschiedene Typen des Rotzes:

  • Malleus farciminosus (Hautrotz)
  • Malleus humidus (Nasenrotz): diphtheroide Belege, Knötchen und Geschwüre auf den Schleimhäuten der oberen Luftwege.
  • Malleuspneumonie (Lungenrotz): Rotzknötchen und Geschwüre in der Lunge

Chronischer Rotz zeigt sich meist beim Pferd. Es treten unregelmäßige Fieberschübe, Husten, Atembeschwerden und Schwellung der Kehlgangslymphknoten auf. Ältere Rotzknötchen und Geschwüre verwandeln sich in die typischen „Rotznarben“. Klinisch kann man die Diagnose an den typischen Veränderungen im Nasenbereich festmachen. Ferner kann man Rotz durch pathologische und histologische Untersuchung der Rotzveränderungen diagnostizieren. Die Rotzerreger können aerob kultiviert werden, wurden aber in die Risikostufe 3 für Humanpathogenität eingeordnet. Erst nach 48 Stunden sind die Kolonien zu sehen. Serologisch werden die SLA bei frischen Infektionen, die KBR bei älteren Infektionen (höhere Spezifität) genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es noch die (heute verbotene) allergische Mallein-Augenprobe, bei der es 14 Stunden nach Einbringen der Testflüssigkeit in den Bindehautsack zu einer Entzündung kommt. Rotz war bis 1. Januar 2002 ein Gewährsmangel. Rotz ist eine Anzeigepflichtige Tierseuche und lebensgefährliche direkte Zoonose. In Deutschland trat der letzte Fall im Jahre 1955 auf. Bei einem Ausbruch ist jegliche Therapie verboten - alle infizierten Tiere müssen getötet werden. Ansteckungsverdächtige Tiere müssen monatelang abgesondert werden. Bei Import aus Seuchengebieten sind serologische Untersuchungen vorgeschrieben.

Ein Satteldruck ist eine schmerzhafte Druckstelle auf der Haut beim Pferd. Sie entsteht, wenn ein Reitsattel nicht richtig auf dem Pferderücken (Sattellage) passt und deshalb an den Auflagestellen drückt. Auch ein passender, aber nicht richtig aufgelegter Sattel kann Satteldruck verursachen. Ebenso verschmutzte oder nicht glatt aufgelegte Sattelunterlagen. Die betroffene Stelle schwillt an und häufig fallen die Haare aus. Wenn die Haare wieder nachwachsen, bleiben sie bei farbigen Pferden meist weiß, da die Haut geschädigt wurde. Bis zur Abheilung darf dem Pferd kein Sattel aufgelegt werden. Bei offenen, klaffenden oder eitrigen Wunden sollte der Tierarzt gerufen werden. Ein sogenanntes "ganzheitliches" Verfahren zur Behandlung des Satteldrucks ist die lokale Anwendung von Blutegeln.

Zur Vermeidung von Satteldruck werden als Polsterung zwischen Pferderücken und Sattel je nach Sattelart Satteldecken, Schabracken, Pads, Woilache oder Westernpads verwendet. Diese können allerdings nur kleine Passungenauigkeiten ausgleichen. Zum Wohle des Pferdes ist daher eine möglichst genaue Passform des Sattels erforderlich. Zur Kontrolle der Sattelpassform und zur Vermeidung von Druckschäden durch den Sattel gibt es verschiedene Analyseverfahren. Auf dem stehenden Pferd ist die relativ genaue Vermessung mit Hilfe von Messgittern (Rückenabdruck) möglich. Die Passformkontrolle in der Bewegung und unter dem Reiter leisten heute Systeme zur Computer-Sattelanalyse.

Als Schale wird eine chronische Gelenkerkrankung (Arthrose) der Zehengelenke bei Huftieren, insbesondere bei Pferden bezeichnet. Sie äußert sich in einer Lahmheit auf einem oder mehreren Beinen.

Die Schale entwickelt sich nach einem externen Trauma (beispielsweise eine Verletzung durch ein starkes Aufprallen des Hufes) oder einer Zerrung der Gewebe im Bereich des Kronbeins und des Hufbeins. In der Folge bilden sich am Krongelenk („hohe Schale“) oder am Hufgelenk („tiefe Schale“) Knochenzubildungen (Osteophyten) mit zackigen Außenflächen, und zwar auf der Vorderseite und den Seiten. Neben Lahmheit kann eine feste Verdickung des Fesselbereichs auftreten.

Wenn die Krankheit behandelt wird, bevor ein übermäßiges Knochenwachstum auftritt, besteht die Behandlung normalerweise in drei bis vier Monaten Ruhe mit Stützung der betroffenen Beine, um die Bewegung in dem betroffenen Bereich so gering wie möglich zu halten. Wenn sich bereits Knochenzubildungen entwickelt haben, können Ruhe und entzündungshemmende Medikamente helfen, die Symptome einzudämmen, aber eine Heilung gibt es nicht mehr.

Schlundverstopfung ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der Fremdkörper, z. B. Futterpartikel im Schlund eines Tieres stecken bleiben. Die Muskulatur der Speiseröhre verkrampft sich und der Fremdkörper kann nicht mehr abgeschluckt werden. Häufig sind Schlundverstopfungen bei Equiden und Rindern. Bei Pferden kann sich bis zur Hälfte des Rumpfes Futter die Speiseröhre blockieren. Größere Objekte lassen sich im Halsbereich oft noch erfühlen oder sogar optisch wahrnehmen (z. B. ganze Äpfel). In der Regel tritt eine Schlundverstopfung bei hastig fressenden Pferden auf, aber auch ruhig und langsam fressende Pferde wiesen schon Schlundverstopfungen auf. Häufige Ursache sind dabei die Verfütterung von nicht zerschnitten Obst und Gemüse (z. B. Äpfel und Möhren), Möhren die nicht der Länge nach sondern in Scheiben geschnitten werden lösen ebenfalls häufig Schlundverstopfungen aus, da die Möhrenscheiben sich in der Speiseröhre querstellen und komplett blockieren können. In der Regel tritt eine Schlundverstopfung nicht durch Heu oder Gras auf, jedoch erleiden auch auf der Weide Pferde Schlundverstopfungen, evtl. auch durch Gras. In der Folge einer Schlundverstopfung beim Pferd bildet sich viel Speichel, der schaumig zusammen mit Futterresten über Mund und Nase in die Luftröhre gelangt und in der Folge eine Lungenentzündung verursachen kann. Symptome einer Schlundverstopfung sind z. B. starkes Husten, speicheln, scharren, mit dem Kopf schlagen, Panikausbruch (sofern der Kreislauf noch nicht zu angegriffen ist). Dabei tritt meist schaumiger Speichel oft vermengt mit Speiseresten aus Nase und Maul aus. Das Pferd hält dabei den Kopf vermehrt sehr tief und wird nach länger Schlundverstopfung Kreislaufprobleme entwickeln und immer die Atemfrequenz steigern (zumeist sind die Atemwege angeschwollen oder mit Speichel verstopft). Verstärktes Schwitzen ist ebenfalls zu beobachten.

Das Sommerekzem der Pferde wird durch Insektenstiche hervorgerufen. Besonders durch den Stich von Culexmücken. Die Annahme, dass Kriebelmücken die Ursache sind ist weitestgehend falsch! Kriebelmücken können zwar ebenfalls eine Symptomatik verursachen, allerdings ist diese Mückenart eher für ihr Gift bekannt, das zu Herz-Kreislaufproblemen bei Pferden und Rindern führen kann (Simuliotoxikose). Beim Sommerekzem handelt es sich jedoch nicht um eine Giftwirkunug, sondern um eine Allergie gegen den Speichel diverser Insekten (Hypersensitivität Typ 1).

Importierte Islandpferde sind aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems nach dem Import besonders anfällig für diese Krankheit. Das Auftreten von Sommerekzem bei auf dem Kontinent gezogenen Islandpferden entspricht dem anderer Rassen. Die ersten Anzeichen, kleine Pusteln unmittelbar bedingt durch den Insektenstich sind noch kaum zu erkennen. In der Regel fällt zuerst der starke Drang zum Scheuern auf, zusammen mit einer Unruhe des Pferdes. Durch das ständige Scheuern fallen zunächst die Haare aus und es bilden sich offene, manchmal auch eitrige Stellen. Dies lockt noch mehr Insekten an. So entsteht ein Kreislauf, der sich selbst verstärkt.

Die Schweifrübe, der Mähnenkamm und auch der Bauch und Kruppe sowie die Ohren und Kinn sind die am häufigsten betroffenen Stellen.

Spat ist eine Sammelbezeichnung für arthritische Erkrankungen des Sprunggelenks des Pferdes.

Darunter fallen sowohl akute Entzündungen der Gelenke, Knochen und ggf. auch Knochenhaut des Sprunggelenks als auch die durch chronische Entzündungen verursachten Schädigungen der Gelenk-Oberflächen und Knochenumbildungen. In der chronischen Form kann Spat zur Versteifung des Sprunggelenks führen. Dadurch kann das Pferd sein Bein im schlimmsten Fall nicht mehr bewegen und muss eingeschläfert werden.

Siehe auch: Arthrose Pferdekrankheit

Die Strahlfäule ist eine bakterielle Erkrankung des Hufes bei Huftieren, vor allem bei Pferden. Dabei wird das weiche Strahlhorn des Hufes durch Fäulnisbakterien zersetzt. Beim Auskratzen der Hufe tritt ein Fäulnisgeruch auf. Es bilden sich im Strahl Hohlräume, sogenannte Taschen oder Ritzen, die mit einer schmierigen, grauen oder schwarzen Masse gefüllt sind. Das Strahlhorn wird insgesamt weicher. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn das Horn schneller zerfällt, als es nachwächst, kann es zur Auf- oder Ablösung des Strahls kommen. Die Strahlfäule wird durch spindelförmige Bakterien (Fusobacterium necrophorum) verursacht und stellt eine häufig auftretende Huferkrankung dar. Die Bakterien sind eigentlich nützlich bei der Verdauung. Am Huf treten sie erst in Erscheinung, nachdem sie ausgeschieden werden und das Pferd in den Kot tritt. Dort greifen sie das weiche Strahlhorn an. Die Bakterien sorgen für eine Zersetzung des Strahlhorns durch Bildung von Aushöhlungen und Fäulnisspalten. Die betroffenen Stellen zeigen sich als dunkelgraue, schmierige Masse, die einen schweren, fauligen Geruch verströmt. Sollte der Fäulnisprozess schneller fortschreiten, als das Strahlhorn nachwächst, kann es zur völligen Zersetzung des Strahlhorns kommen.

Damit es zu einer Strahlfäule kommen kann, müssen die auslösenden Bakterien für sie optimale Umgebungsbedingungen vorfinden. Sie benötigen ein feuchtwarmes Milieu und können sich nur unter Ausschluß von Sauerstoff vermehren.
Der Ausgangspunkt einer Strahlfäule liegt meistens in der mittleren Strahlfurche. Von dort greifen die Erreger auf die seitlichen Strahlfurchen über. Im fortgeschrittenen Stadium kann es durch Strahlfäule zu Lahmheit durch Huflederhautentzündung kommen. Anfangs kann sie nur durch die oben beschriebenen äußeren Symptome erkannt werden.
Die Ursache der Strahlfäule liegt meistens in mangelnder Hufpflege. Zur Hufpflege gehört das regelmäßige Reinigen des Hufes mit dem Hufkratzer (mindestens einmal täglich), wie auch das korrekte Ausschneiden des Hufes durch einen Hufschmied oder anderen Hufexperten. Dadurch wird vermieden, dass sich in Taschen oder Ritzen im Huf (oder schlicht unter dem am Huf haftenden Dreck) Zonen bilden können, die von der Luftzufuhr abgeschlossen sind und damit anaeroben Fäulnisbaktieren einen Nährboden bieten.

Eine weitere häufige Ursache sind verschmutzte Boxen und Paddocks, in denen eine Kot und Urin-Mischung den Erregern einen feuchten, warmen und damit idealen Nährboden bieten. Empfehlenswert ist hier definitiv unsere Einstreu HumuSana®.
Mangelnde Bewegung bzw. Bewegung nur auf weichem Boden kann die Entstehung von Strahlfäule fördern. Bei Bewegung auf hartem Boden berührt (zumindest beim unbeschlagenen Pferd) der Strahl den Boden und drückt gegen die Huflederhaut. Dadurch wird der Blutkreislauf der Huflederhaut angeregt und die Bildung neuen Horns gefördert.

Schließlich können anatomische Eigenarten des Hufes selbst die Bildung von Strahlfäule begünstigen: Enge Hufstellungen und tiefe Strahlfurchen lassen sie leichter entstehen.

Das Weben ist eine psychische Verhaltensstörung eines Pferdes in Stallhaltung. Es ist wie das Koppen eine Stereotype, also ein Verhaltensmuster, welches häufig bei Langeweile gezeigt wird. Beim Weben pendelt das Pferd mit der Kopf-Hals-Partie hin und her, wobei zusätzlich das Gewicht ständig von einem Vorderbein auf das andere verlagert wird. Bei sehr starkem Weben kann es sein, dass die Hinterhand in die Gegenrichtung pendelt. Durch die dauerhafte Belastung kann es zu Schäden im Bereich der Vorhandgelenke (Knochen und Sehnen) kommen. Dieser stereotype Bewegungsablauf ist auch von anderen Tieren in Gefangenschaft wie zum Beispiel Elefanten Kamelen und Bären bekannt.

Das Weben tritt seltener auf als das bekanntere Symptom „Koppen“, etwa im Verhältnis 1:3. Meist sind Pferde mit höherem Vollblut-Anteil eher vom Weben betroffen. Eine Bekämpfung des Webens ist meistens schwierig und langwierig. Einerseits muss Ursachenforschung betrieben werden, um die möglichen Auslöser für die psychische Belastung des Pferdes, wie z. B. Überbelastung in Trainingssituationen, Isolation von den Artgenossen oder auch Langeweile herauszufinden. Andererseits ist eine begleitende Optimierung der artspezifischen Haltungsbedingungen des Pferdes, vor allem hinsichtlich der Futteraufnahme, der artgerechten Bewegung und des Sozialverhaltens, anzustreben. Primäre Maßnahmen sind hier vor allem die Offenstallhaltung bzw. regelmäßiger Koppelgang.

Da das Weben eines Pferdes von anderen Pferden nachgeahmt werden kann, wird teilweise die Trennung eines webenden Pferdes von nicht webenden Pferden empfohlen.

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